Tödliche Reformen?

Witwe klagt nach Tod eines Herzpatienten

Ausland
30.12.2008 12:20
Nach dem Tod eines französischen Herzpatienten wegen eines fehlenden Klinikplatzes hat dessen Witwe nun Klage eingereicht. Die Klage wegen "Gefährdung des Lebens Dritter" richte sich gegen Unbekannt, teilte die Staatsanwaltschaft in Massy bei Paris am Montagabend mit. Der 57-jährige Mann hatte am Samstagabend zu Hause einen Herzanfall erlitten und war von einem Notarzt wiederbelebt worden. Sechs Stunden lang konnten die Sanitäter dann im Großraum Paris für Jean Lagrange allerdings keinen Platz auf einer Intensivstation finden, schließlich starb der Mann. In Frankreich gehen nun in den Medien die Wogen wegen der letzten Reformen im Gesundheitsbereich hoch.

Es habe "mit Sicherheit" Versäumnisse gegeben, sagte die Frau des Opfers, Odile Lagrange.  "Vielleicht" wäre ihr Mann noch am Leben, wenn er schneller in ein Krankenhaus eingeliefert worden wäre. Der Fall hat in Frankreich eine heftige Debatte um die Qualität der Krankenhäuser und Einsparungen im Gesundheitssektor ausgelöst. Eine kommunistische Zeitung titelte am Dienstag mit der Schlagzeile "Krankenhäuser: Die Reformen, die töten".

Ministerin dementiert Vorwürfe
Gesundheitsministerin Roselyne Bachelot forderte die Franzosen auf, "Vertrauen in die öffentlichen Krankenhäuser" zu haben. Sie wies den Vorwurf zurück, dass viele Betten auf den Intensivstationen wegen der Feiertage nicht verfügbar seien. 95 Prozent der Plätze seien derzeit trotz Ferienzeit benutzbar, sagte sie im Sender RTL. Der Staat habe zudem eine Milliarde Euro in die Modernisierung der Notaufnahme- und Intensivstationen gesteckt. In den vergangenen beiden Jahren seien dort 5.200 Beschäftigte eingestellt und 7.500 Betten geschaffen worden.

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