"KZ-Liebe" erfunden
USA: Skandal um erfundene Holocaust-Memoiren
Rosenblat (79) hatte behauptet, während seiner Haft in einem Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald habe ihm ein neunjähriges Bauernmädchen Äpfel über den Zaun geworfen. Er habe sie oft unter dem Stacheldraht getroffen, sie sei sein Trost gewesen. Zwölf Jahre später habe er die Polin dann bei einem "Blind Date" in den USA wiedererkannt und kurz darauf geheiratet. Korrekt ist nur: Dieses Jahr feierte das Paar (siehe Foto) Goldene Hochzeit.
Die amerikanische Talkshow-Queen Oprah Winfrey, die Rosenblat zwei Mal in ihre Sendung einlud - damit wird man in den Vereinigten Staaten schon zur Berühmtheit -, nannte die Geschichte die "größte Love-Story, die wir jemals im Fernsehen erzählt haben". Erst als Zeitzeugen und Familienmitglieder Zweifel an der Romanze anmeldeten, räumte Rosenblat seine Erfindung ein. "Ich wollte Menschen glücklich machen", sagte der 79-Jährige.
Der Berkley-Verlag, der zur Penguin-Gruppe gehört, kündigte an, er werde wegen "neuer Informationen" auf die geplante Veröffentlichung des Buches "Engel am Zaun" verzichten. Alle bisher an Rosenblat bezahlten Vorschüsse würde man zurückfordern. Zuletzt hatte man dem heute 79-Jährigen vorgehalten, dass es gar nicht möglich gewesen wäre, dass er als Häftling am Zaun des Lagers Kontakt mit der Außenwelt gehabt haben könnte.
Buch soll trotzdem verfilmt werden
Der Filmproduzent Harris Salomon, der eine Kinoversion der Schnulze produziert, will an seinem Projekt festhalten, aber die Geschichte als erfunden ausweisen. Rosenblat habe zugesagt, seinen Verdienst für Holocaust-Überlebende zu spenden, hieß es.
Amerikanische Verlage sind schon mehrfach solchen gefälschten Geschichten aufgesessen. Erst in diesem Jahr hatte sich herausgestellt, dass die angeblichen Lebenserinnerungen eines weißen Mädchens in einer armen schwarzen Familie in einem Ghetto von Los Angeles frei erfunden waren.
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