Prozess verschoben

Schuhwerfer kommt vorerst nicht vor Gericht

Ausland
30.12.2008 13:33
Der Prozess gegen den irakischen Journalisten, der seine Schuhe auf US-Präsident George W. Bush warf, ist vorerst verschoben worden. Das Verfahren gegen Montasser Al-Saidi sollte eigentlich am Mittwoch beginnen und wurde nun aber auf unbestimmte Zeit verschoben, wie ein Gerichtssprecher am Dienstag in Bagdad mitteilte. Bevor der Prozess beginnen könne, müsse noch festgelegt werden, welche Vorwürfe gegen Al-Saidi erhoben werden sollten. Der Fernsehjournalist sollte eigentlich wegen Beleidigung eines ausländischen Staatsgastes angeklagt werden.

Al-Saidi hatte am 14. Dezember bei einer Pressekonferenz mit Bush und dem irakischen Regierungschef Nuri al-Maliki seine Schuhe auf den US-Präsidenten geschleudert und dabei in arabischer Sprache gerufen: "Das ist Dein Abschiedskuss, Du Hund! Das ist von den Witwen, den Waisen und all denen, die im Irak getötet wurden!" Die Aktion ließ al-Seidi im Irak zu einer Art Volksheld werden. Tausende Menschen demonstrierten für seine Freilassung.

Laura Bush: "Mein Mann ist ein Athlet"
Am Montag hatte die Frau von George W. Bush, Laura, erstmals die Attacke kommentiert. "Der Präsident hat diesen Zwischenfall meiner Meinung nach zu leichtfertig ins Lächerliche gezogen. Er wurde nicht verletzt - mein Mann ist ja zum Glück von Natur aus ein Athlet und hat sich flink geduckt -, aber es ist und bleibt ein Anschlag auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten!"

Sie habe sich sehr über den Zwischenfall geärgert, schilderte die First Lady dem US-Magazin "Politico". Andererseits sei der "böse Vorfall" wiederum ein Beweis dafür, dass sich die Iraker allmählich trauen würden, ihre freie Meinung zu äußern - was ja wiederum für ihren Mann und die USA als Befreier spreche.

"Wenn das Saddam Hussein gewesen wäre, hätte man ihn (den Schuhwerfer, Anm.) wohl exekutiert", zitiert die Zeitschrift Bushs Ehefrau. Montasser al-Saidi sitzt nach wie vor in Untersuchungshaft, seine Familie behauptet, er würde schwer misshandelt.

"Er glaubt an den Frieden"
Gegenüber "Politico" kritisierte Laura Bush auch das Versager-Image, das man ihrem Mann umgehängt hat. "Er hat in seiner Amtszeit nur nach den amerikanischen Grundwerten gehandelt. Sein Glaube an den Frieden - und damit meine ich nicht nur das Ende des Terrors, sondern auch ein Ende von Krankheit oder Analphabetismus; das sind doch grundlegende amerikanische Werte!" Seit dem 11. September habe die Politik ihres Mannes die USA vor Terroranschlägen bewahrt.

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