4-Schanzentournee

ÖSV-Adler bei Tournee als Ammann-Jäger

Sport
26.12.2008 19:21
Der Topfavorit auf den Gesamtsieg bei der Vierschanzen-Tournee kommt diesmal aus der Schweiz. Simon Ammann gewann vier der bisherigen sieben Konkurrenzen und führt die Weltcup-Gesamtwertung vor Beginn der 57. Auflage der prestigeträchtigen Skisprung-Veranstaltung am Montag in Oberstdorf souverän an. Zu den ersten Herausforderern des amtierenden Weltmeisters und Doppel-Olympiasiegers von 2002 zählen mit Gregor Schlierenzauer, Wolfgang Loitzl und Weltcup-Titelverteidiger Thomas Morgenstern gleich drei ÖSV-Adler.

"Ammann ist der Favorit. Wir fühlen uns in der Rolle des Jägers aber wohl. Die Weichen sind richtig gestellt", beurteilte ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner im Gespräch angesichts der bisherigen Saisonresultate die Ausgangsposition. Der Doppelsieg durch Schlierenzauer und Loitzl bei der Tournee-Generalprobe in Engelberg sei sehr wichtig gewesen und habe sich abgezeichnet. "Wir haben gemerkt, dass wir Ammann immer mehr in Bedrängnis bringen", betonte Pointner. "Neben Ammann darf man aber auch Routiniers wie Martin Schmitt und Matti Hautamäki nicht außer Acht lassen", erklärte Pointner. Das erfolgsverwöhnte ÖSV-Team wartet seit Andreas Widhölzl im Jahr 2000 auf einen Tournee-Sieg.

Im Vorjahr ÖSV-Doppelsieg in Oberstdorf
Schlierenzauer stand in Engelberg zum zweiten Mal in dieser Saison ganz oben. "Die Motivation ist nach dem Sieg natürlich sehr groß. Es war auch psychologisch wichtig, zu sehen, dass ich Ammann schlagen kann", meinte der 18-jährige Tiroler. Dem Skiflug-Weltmeister war bei den jüngsten zwei Tourneen als Halbzeitführendem in der Endabrechnung  (2008: 12., 2007: 2. hinter Anders Jacobsen) der Gesamtsieg verwehrt geblieben. "Das waren Lehrjahre. Ich gehen gelassen wie noch nie in die Tournee", betonte der Youngster, der 75 Punkte hinter Ammann Zweiter in der Gesamtwertung ist. Er hat mit vier weiteren Podestplätzen sowie einem vierten Platz, sein bisher schlechtestes Saisonresultat, eine tolle Bilanz zu Buche stehen. Mit Morgenstern vor Schlierenzauer hatte es beim Auftakt in Oberstdorf im Vorjahr einen ÖSV-Doppelerfolg gegeben.

Morgenstern: "Heuer sind andere die Favoriten"
Weltcupsieger Thomas Morgenstern, der 2007 als klare Nummer 1 (sechs Siege) zum Tournee-Auftakt nach Oberstdorf gekommen war und schließlich hinter Janne Ahonen Gesamtrang zwei belegte, hinkt den Top Drei noch ein wenig hinterher, geht aber mit viel Enthusiasmus in die Traditionsserie. "Ich mach' mir keinen Druck, heuer sind andere die Favoriten. Ammann und Schlieri sind in genialer Form", meinte der 22-jährige Kärntner, "aber abschreiben tue ich die Tournee natürlich nicht."

"Der Prozess zu meiner Topform ist ein längerer Weg, die Zeit muss ich mir geben", erläuterte der Doppel-Olympiasieger, der im WM-Winter noch auf seinen ersten Podestplatz wartet. "An der Siegesserie aus dem Vorjahr darf ich mich nicht messen. Ich habe das Potenzial und die Arbeit wird fruchten, es kann auch schon bei der Tournee hinhauen", erklärte Morgenstern, der weiter den WM-Titel als sein vorrangigstes Saisonziel angibt. Er wies außerdem darauf hin, dass die Ausgangsposition für Ahonen im Vorjahr mit den Plätzen 16 und 15 in Engelberg eine deutlich schlechtere gewesen sei.

Oberschenkelprellung auskuriert
Morgenstern war bei der Tournee-Generalprobe in der Schweiz im Probedurchgang gestürzt, die erlittene Oberschenkelprellung kurierte er über Weihnachten im Kreise seiner Familie in Seeboden aus. "Thomas hat hart an sich gearbeitet und sich weiterentwickelt. Er muss Ruhe bewahren. Wie Schlierenzauer, Loitzl und Koch geht er bestens vorbereitet in die Tournee. Der letzte Sprung in Engelberg (Anm.: zweitbeste Weite) hat ihm viel Selbstvertrauen gegeben", meinte Pointer.

Steirer Loitzl: "In Form meines Lebens"
Mit Loitzl drängte sich zuletzt ein Springer in den Vordergrund, dem der Ruf des ewigen Zweiten anhaftet. Der mit 28 Jahren Älteste im ÖSV-Tourneeteam verzeichnete mit bisher drei zweiten Plätzen einen nie dagewesenen Saisonstart. "Ich bin momentan in der Form meines Lebens. Die Vorzeichen sind gut, mein Ziel ist ein Platz in den Top Drei der Gesamtwertung", sagte Loitzl, der wie im Vorjahr als Gesamt-Dritter zur Tournee anreist. Loitzl wartet seit über 200 Weltcup-Bewerben auf seinen ersten Sieg. Nach Gesamtrang 16 im Vorjahr sieht er es als Vorteil, "nichts zu verteidigen" zu haben.

Noch Verbesserungsbedarf bei Koch
"Er ist der Ruhepol im Team. Es macht momentan großen Spaß, ihm zuzuschauen", sagt Pointner über den Steirer und attestiert ihm, anders als in der Vergangenheit, "unbedingten Siegeswillen und eine ganz andere Einstellung". Bei Skiflug-Vizeweltmeister Martin Koch ortet Pointner noch einigen Verbesserungsbedarf. Der 26-jährige Kärntner liegt als viertbester Österreicher auf Rang neun der Weltcupwertung. "Er hat sich heuer noch nicht ganz entfaltet, aber ihm taugen die Tourneeschanzen", merkte Pointner an.

Neben Schlierenzauer, Morgenstern, Loitzl und Koch komplettieren Skiflug-Teamweltmeister Andreas Kofler, sowie die Rookies Markus Eggenhofer aus Salzburg und Daniel Lackner aus Oberösterreich das Team. In Innsbruck und Bischofshofen ergänzt ein sechsköpfiges nationales Kontingent das ÖSV-Aufgebot.

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(Bild: KMM)



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