Drama auf der Krim

Ukraine: 27 Tote nach Gasexplosion in Wohnhaus

Ausland
27.12.2008 11:19
Bei einer verheerenden Gas-Explosion in der Ukraine sind am Mittwoch in einem mehrstöckigen Wohnhaus 27 Menschen ums Leben gekommen. Bisher wurden weitere 21 aus den Trümmern geborgen, einige von ihnen mit schweren Verletzungen, teilte der Zivilschutz auf der Schwarzmeer-Halbinsel Krim am Freitag mit. Die meisten der Toten sind Frauen und Kinder, auch eine fünfköpfige Familie überlebte die Katastrophe nicht. Unklar ist noch, wie viele Bewohner des Hauses noch vermisst werden. Bis zu 700 Einsatzkräfte suchten in den Trümmern nach Überlebenden, sagte ein Ministeriumssprecher.

Die Detonation machte Teile des fünfgeschossigen Hauses im Badeort Jewpatorija auf der Halbinsel Krim dem Erdboden gleich und zerstörte 35 Wohnungen. Die Explosion ereignete sich gegen 21.45 Uhr Ortszeit, als die meisten der 62 offiziell registrierten Bewohner vermutlich zu Hause waren. Der komplette mittlere Teil des Wohnblocks fehlte nach der Explosion, angrenzende Wohnungen waren ohne Wände.

Bilder vom Unglücksort in der Infobox!

Illegal gelagerte Gasflaschen im Keller
Nach ersten Erkenntnissen verursachten unerlaubt im Keller des betroffenen Wohnhaus-Aufgangs gelagerte Gasflaschen die Explosion. Medien berichteten, dass im Keller des fünfstöckigen Hauses Hexogen-Sprengstoff gelagert gewesen war. Ermittler teilten mit, dass verschiedene Versionen zum Hergang der Explosion untersucht würden.

Nachbarn sagten, dass sich Bewohner des betroffenen Hauses in der Vergangenheit über die gefährliche Nutzung des Kellers beschwert hätten. "Mein Freund hat mir mehrfach erzählt, dass die Haustechniker im Keller seines Aufganges illegal Sauerstoffflaschen lagerten", sagte der Augenzeuge Alexej Pawljutschenko.

Verschüttete riefen via Handys um Hilfe
Laut einem Bericht des russischen Fernsehens riefen Verschüttete über Mobiltelefone Verwandte an und flehten um eine schnelle Rettung. Gegen Donnerstagmittag hörten die Anrufe auf. "Es gab einen lauten Knall, und wir sind nach draußen geeilt und haben gesehen, dass die Hälfte des Gebäudes fehlt", berichtete der Augenzeuge Sergej Jurtschenko dem russischen Fernsehsender Kanal Eins. "Es gab Schreie, und ein Kind weinte."

Staatstrauer für Opfer angeordnet
Staatspräsident Viktor Juschtschenko und Ministerpräsidentin Julia Timoschenko begaben sich an den Unglücksort, wie sie auf ihren Webseiten mitteilten. Juschtschenko sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Die Menschen in der Ukraine gedachten am Freitag mit einem Tag der Staatstrauer der Opfer.

Der russische Präsident Dmitri Medwedew bot nach Angaben des Kremls an, zur Unterstützung der Rettungsarbeiten Marinepersonal der im ukrainischen Hafen Sewastopol stationierten russischen Schwarzmeerflotte zu entsenden.

Immer wieder Gasexplosionen
In Russland, der Ukraine und anderen Ex-Sowjetrepubliken kommt es in älteren mehrstöckigen Wohnhäusern immer wieder zu schweren Gasexplosionen mit vielen Toten. Häufige Ursache sind defekte Rohre oder Ventile. In vielen Städten lassen die Wohnungsverwaltungen seit einigen Jahren die Gas-Hauptleitungen aus dem Hausinneren außen an der Gebäudefassade verlegen, um das Explosionsrisiko zu verringern.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele