Klischee widerlegt

Frauen sind exzessivere Gamer als Männer

Wissenschaft
24.12.2008 10:14
Frauen sind offenbar die wahren Hardcore-Videospieler. Laut einer Studie der University of Delaware verbringen weibliche Gamer im Schnitt täglich mehr Zeit mit dem Videospielen als Männer. Zwar verzeichnen Online-Rollenspiele wie "World of Warcraft" oder "EverQuest" insgesamt noch immer mehr männliche Nutzer, doch Frauen geben sich dem Hobby exzessiver hin als die männlichen User. Und mit noch einem Gaming-Klischee wird aufgeräumt: Im Zuge der Untersuchung zeigte sich auch, dass Videospiel-Nutzer keineswegs übergewichtig, sondern gesünder als der Durchschnitt sind und dass Gaming zunehmend zu einer sozialen Aktivität wird.

Wenngleich die männlichen Nutzer noch in der Überzahl sind, so macht der Frauenanteil im Bereich der Videogames inzwischen schon 40 Prozent aus. In der Gruppe der Hardcore-Spieler hat das weibliche Geschlecht der US-Studie unter Leitung des Wissenschaftlers Scott Caplan zufolge bereits sogar die Führungsrolle übernommen. Übliche Klischees vom übergewichtigen, männlichen Einzelgänger als typischem Online-Gamer werden damit widerlegt. "In vielen Fällen spiegeln Stereotypen eine kulturelle Zeitverzögerung wider, wie ich es nennen würde", so Caplan, der mit seinem Team im Zuge der Studie 2.400 "Everquest II"-Nutzer unter die Lupe genommen hat. Was heute vielfach über Männer, Frauen und Videospiele gedacht werde, das sei höchstens vor zehn bis 15 Jahren noch zutreffend gewesen, als es hauptsächlich Konsolen- oder Einzelspiele gegeben habe.

"Jetzt sehen wir, dass Games sozial werden und die Onlinespiele zu richtigen Communitys geworden sind. Dies scheint die Attraktivität für Frauen zu steigern", meint Caplan. Die Klischees seien darin begründet, wie Videospiele einmal waren, nicht wohin sie sich entwickeln. Der Forscher räumt aber auch ein, dass es sich bei den "EverQuest"-Nutzern eher um Leute handelt, die keinem traditionellen Rollenbild entsprechen bzw. folgen. Dass die Gamer offenbar auch gesünder sind als der durchschnittliche Bürger, kann laut Dmitri Williams, Co-Autor der Studie, daran liegen, dass diese Leute weniger Zeit vor dem Fernseher verbringen. "Im Fernsehen ist man mit einer Endlosschleife von Werbespots konfrontiert, die einem sagen, was man kaufen und konsumieren soll." Falle dieser Aspekt weg, werde zum Beispiel möglicherweise auch weniger gegessen.

Männer wollen gewinnen
Weiters folgern die Wissenschaftler aus den Ergebnissen, dass der Videospielkonsum auch einen aktiveren Lebenswandel begünstigen könne. Es zeigte sich aber auch, dass Frauen und Männer aus unterschiedlichen Gründen spielen. Männern geht es eher ums Gewinnen, während Frauen meist aus sozialen Gründen - oft gemeinsam mit ihrem Partner - spielen. (pte)

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