Sturm auf Sozialamt

Flut von Hilfsanträgen und auch Kritik in Graz

Steiermark
24.12.2008 14:31
Immer mehr Menschen in Graz brauchen langfristige Sozialhilfe - ein Trend, der heuer begann und sich, laut SPÖ-Sozialstadträtin Elke Edlinger, 2009 noch verschärfen wird. Kritik am Sozialamt kommt von der ÖVP: Es gäbe zu wenig Datenmaterial über die Bedürftigen, zudem wäre der Verwaltungsaufwand viel zu hoch.

Allein im ersten Halbjahr 2008 stiegen die Grazer Sozialhilfe-Ausgaben im Vergleich zu 2007 um mehr als eine Million (siehe "Daten & Fakten" unten). Jeder achte Steirer ist armutsgefährdet. Doch: In der Stadt Graz weiß man nicht so genau, wie viele Menschen tatsächlich betroffen bzw. bedroht sind. Das wurde bereits im aktuellen Menschenrechtsbericht kritisiert.

"Laptops nötig"
Auch ÖVP-Sozialsprecher Thomas Rajakovics fordert exaktes Zahlenmaterial in Form eines Armutsberichtes. Und: "Auf einen Sozialarbeiter kommen drei Verwaltungs-Mitarbeiter! Die Arbeit mit den Menschen kommt zu kurz. Es braucht auch einen Modernisierungsschub." So sollen Sozialarbeiter etwa Laptops bekommen, um, zur Zeitersparnis, "Papierkram" vor Ort erledigen zu können.

"Nagl gefordert"
Sozialstadträtin Edlinger streitet den Bedarf für einen Armutsbericht auch nicht ab: "Der sollte schon 2003 kommen, aber es fehlte das Geld." Die Kritik an zu viel Bürokratie weist sie zurück: "Wir bräuchten noch mehr Leute. Bürgermeister Nagl ist hier gefordert."

Daten & Fakten
Im ersten Halbjahr 2008 stieg die Sozialhilfe im Vergleich zum ersten Halbjahr 2007 von 7,54 Millionen Euro auf 8,66 Millionen. Ein Trend, der sich auch im zweiten Halbjahr fortsetzte - allerdings sind die genauen Zahlen noch nicht ausgewertet.

  • Allein die Kosten für dauerunterstützte Personen stiegen um 267.000 Euro - die Ursache: Immer mehr Menschen brauchen heutzutage langfristige finanzielle Unterstützung.
  • Die Anzahl der Personen, die fallweise Hilfe brauchten, sank zwar (weil viele in die langfristige Hilfe wechseln mussten), gleichzeitig stiegen aber die Ausgaben, weil die Menschen mehr finanzielle Zuwendung brauchten als noch im Jahre 2007.
  • Im ersten Halbjahr 2008 benötigten mehr als 13.000 Grazer einmal (3.931 Personen) oder mehrmals Sozialhilfe. Darunter sind auch Angehörige.
  • Das Sozialamt übernimmt auch Kosten für Medikamente - 530.367 Euro waren es im ersten Halbjahr 2008. Ein Plus von 63.817 Euro im Vergleich zum ersten Halbjahr 2007.

von Gerald Richter, "Steirerkrone"

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