Sexy Schatzsuche

Tomb Raider: Underworld

Spiele
23.12.2008 10:23
Lara Croft hat schon ein aufregendes Leben: Immer auf der Suche nach den größten Schätzen und Geheimnissen der Welt, schlägt sich die Videospiel-Ikone durch wilde Dschungel in Südamerika oder schneebedeckte Berge am Nordpol und kämpft nebenbei mit bösen Piraten, riesigen Haien oder gefährlichen Leoparden. So auch im neuesten Streich der Hobbyarchäologin, "Tomb Raider: Underworld", der altbewährte Akrobatikkost im aufgewärmten Abenteuersetting bietet.

Der Einstieg in das neueste Abenteuer beginnt mit einem Schock: Laras bescheidenes Anwesen steht in Flammen und nun muss man so schnell es geht der Feuerbrunst entfliehen. Die ersten Schritte dienen dabei als Einführung, um sich mit der Steuerung und den akrobatischen Fähigkeiten der langbeinigen Schönheit vertraut zu machen. Geändert hat sich das Bewegungsrepertoire jedoch nur geringfügig: In gewohnter Manier klettert, hangelt und schwingt Lara durch die Levels. Neu ist allerdings, dass Fräulein Croft nun auch im hängenden Zustand Gebrauch von ihren Schießeisen machen und sogar zwei Ziele gleichzeitig anvisieren kann. Ihr Wurfhaken bzw. das Seil, an dem dieser hängt, wurde zudem leicht modifiziert: Wie es sich für ein echtes Seil gehört, lässt sich dieses nun physikalisch korrekt auch um Ecken oder Vorsprünge führen.

Zeit für Fesselspielchen hat Lara anfangs jedoch nicht. Gerade erst dem Flammenherd entkommen, geht es Schlag auf Schlag weiter, denn ihr langjähriger Kollege eröffnet das Feuer auf sie. Nun ist die Verwirrung komplett und das wird auch noch länger so bleiben, denn  in "Underworld" wird die Geschichte von hinten aufgezogen, wobei Rückblenden erklären, wie es zu diesem schwerwiegenden Ereignis kommen konnte. Noch dazu wird die Story zum Vorgänger-Spiel "Legend" weitergesponnen, was "Tomb Raider"-Neulingen den Story-Einstieg erschwert.

Die stark konstruierte Geschichte rund um Laras vermisste Mutter und Donnergott Thor ist aber ohnehin nur Mittel zum Zweck, um wieder mal atemberaubende Schauplätze bereisen zu können. Denn was nordische Legenden in Thailand oder Mexiko zu suchen haben, wird wohl für immer ein großes Rätsel bleiben - auch für Lara Croft. Nach der Einführung in Croft Manor begibt sich Lara jedenfalls auf Tauchgang, spätere Stationen sind ein Frachterschiff, Thailand, Mexiko oder etwa Walhalla.

Am bewährten Spielprinzip der Serie hat sich nichts geändert: Abermals bieten die Entwickler einen Mix aus Akrobatik, Rätseln und Action, wobei letztere fast schon ein wenig zu kurz kommt. Die Kämpfe mit wilden Tieren und fantastischen Kreaturen sind eher lästig denn fordernd. Glücklicherweise gilt dies nicht für die Rätsel, die in den großflächigen Levels viel Zeit in Anspruch nehmen und das Hirnschmalz ordentlich zum Köcheln bringen. So vergehen beispielsweise in Mexiko einige Stunden, ehe man sich überhaupt Zutritt zu einer Tempelanlage verschaffen kann.

Angst, einmal nicht weiterzukommen, braucht man jedoch nicht zu haben: Im Notfall kann sich Lara über die Optionen Rätschläge und auch Lösungen zu einem Rätsel anzeigen lassen. Zudem trägt die Abenteurerin ein recht praktisches Sonar-Gerät mit sich spazieren, mit dessen Hilfe die Umgebung dreidimensional skizziert wird, um etwa mit dem Auge nur schwer auszumachende Tunnel oder Schlupflöcher ausfindig zu machen.

Als weiteres "Gadget" steht Lara in gut der Hälfte der Levels ein Motorrad zur Verfügung, mit dem sie nicht nur durch den Dschungel von Südamerika, sondern praktischerweise auch  durch die Gänge und Räumlichkeiten der dazugehörigen Tempelanlagen fahren kann. Da der Ofen jedoch alles andere als störfrei zu lenken ist – was übrigens nicht an den Fahrkünsten der weiblichen Heldin liegt -, bleibt Frust leider nicht aus. Zudem wirkt das Spiel durch das ständige Herumgefahre etwas in die Länge gezogen.

Einiges nerviger ist wohl aber die Kamera, die sich als unzähmbares Biest entpuppt. Viel zu oft kommt es leider vor, dass Lara in die falsche Richtung springt, da die dynamische Kamera gerade beschlossen hat, die Perspektive zu ändern. Da braucht es Durchhaltevermögen und Ruhe. Nach gewissen Anfangsschwierigkeiten hat man die Tücken der Kamera jedoch durchschaut und kann entsprechend gegensteuern.

Ebenfalls negativ aufgefallen ist die einfallslose grafische Darstellung der Feinde. Komischerweise ist wohl jeder Pirat einer Klon-Maschine entsprungen und so sehen sie alle identisch aus. Genau dasselbe Problem ergibt sich bei den tierischen Gegnern - mal ganz abgesehen davon, dass in Thailand scheinbar nur böse Tiger und in Mexiko wütende Leoparden durch die Wildnis streifen. Hier wären mehr Abwechslung und eine größere Detailtreue wünschenswert gewesen.

Davon abgesehen kann sich "Tomb Raider: Underworld" jedoch mehr als sehen lassen. Eine schmucke Weitsicht und der große Detailreichtum machen den Titel zu einem echten Hingucker. Auch Lara selbst macht – unabhängig von ihren körperlichen Vorzügen – wieder eine sehr gute Figur: Die Animationen der Heldin gehen flüssig und butterweich ineinander über; Wasser und Schmutz hinterlassen ihre Spuren an der Archäologin und sorgen so für ein noch realistischeres Spielgefühl. Sound und Musik stehen dem in nichts nach und unterstreichen das Geschehen mit atmosphärischen und stimmigen Klängen. Angelina Jolies deutsche Synchronstimme ist wieder mit von der Partie und verleiht Lara den von der Serie gewohnten Charme.

Fazit: Neu ist das alles nicht, was die Macher uns da mit "Tomb Raider: Underworld" auftischen. Bis auf die bockige Kamera und die störenden Fahrsequenzen bietet das Spiel jedoch abermals eine gelungene Mischung aus Action- und Rätselkost, die herrlich spannend und abwechslungsreich inszeniert wurde. Lara-Liebhaber dürfen demnach bedenkenlos zugreifen und wer bislang noch kein "Tomb Raider"-Spiel sein Eigen nennt, kann mit "Underworld" nichts verkehrt machen.

Plattform: PS3 (getestet), Xbox 360, PC, Wii, PS2, DS
Publisher: Eidos
krone.at-Wertung: 8/10


von Sebastian Räuchle
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