Überraschung

FPÖ schickt Mario Canori in die Landtagswahl

Kärnten
22.12.2008 16:44
Die FPÖ hat am Montag Mario Canori als Spitzenkandidaten für die Kärntner Landtagswahl am 1. März 2009 präsentiert. Damit wurde zwei Tage vor Weihnachten bekanntgegeben, mit wem die Freiheitlichen in Österreichs südlichstem Bundesland ins Rennen um das Erbe des tödlich verunglückten Landeshauptmanns Jörg Haider gehen wollen. "Er ist die beste Persönlichkeit", sagte Bundesparteichef Heinz-Christian Strache in Klagenfurt.

Der ehemalige Klagenfurter Vizebürgermeister und nunmehrige Präsident des Fußball-Bundesligisten SK Austria Kärnten wurde in den vergangenen Wochen unter der Hand öfter als BZÖ-Spitzenkandidat für die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl in Klagenfurt genannt. Nun tritt er überraschend für die FPÖ auf Landesebene an.

"Sozialismus bekämpfen"
"Es ist kein Geheimnis, dass Politik für mich eine faszinierend Herausforderung ist", sagte der neue Kärntner FPÖ-Spitzenkandidat Mario Canori in einem ersten Statement. "Ich habe große Sorge, dass es zu einer Verschiebung in Richtung Sozialismus in Kärnten kommt. Und ich bin beseelt davon, den Sozialismus zu bekämpfen", erläuterte Canori einen seiner Beweggründe.

Gehör verschaffen
Mit Canori sei ein Manager und ehemaliger Unternehmer für die Funktion des Spitzenkandidaten gewonnen worden, sagte FPÖ-Bundesparteiobmann Strache. "Er ist jemand, der in Zeiten der Wirtschaftskrise den Kampf um Arbeitsplätze aufnehmen kann", erklärte der FPÖ-Politiker. Mit ihm sei es möglich, sich Gehör auf Landesebene und auch auf Bundesebene zu verschaffen.

"Integrationsfigur"
"Er ist ein Manager mit Qualitäten, die der interimistische Landeshauptmann Gerhard Dörfler (B) nicht hat", sagte Strache. Canori habe das freiheitliche Lager schon immer vertreten und sei seit 25 Funktionär. Als langjähriger Wegbegleiter Jörg Haiders sei er auch als "Integrationsfigur" in Richtung BZÖ zu verstehen, meinte Strache.

Haider war Canoris Trauzeuge
Der am 15. März 1964 in Klagenfurt geborene Canori ist seit 20 Jahren verheiratet, der Ehe entspringen drei Töchter im Alter von zehn, 16 sowie 19 Jahren. Über seine Ehefrau hatte er vor etwa 25 Jahren Jörg Haider kennengelernt, der ihn später in die Politik holte. Die private Verbindung zum verstorbenen Landeshauptmann war eng, immerhin war Haider Trauzeuge bei der Hochzeit im Hause Canori. Bei der Trennung zwischen BZÖ und FPÖ im Jahr 2005 blieb Canori politisch an der Seite Haiders.

Bereits 1991 Gemeinderat
In der Politik war Canori seit 1991 als Gemeinderat in Klagenfurt tätig. Von 2001 bis 2006 war er Vizebürgermeister der Landeshauptstadt. 2003 erreichte er bei der Bürgermeisterdirektwahl rund 18 Prozent der Stimmen.

Beruflicher Erfolg
Als Canoris größter unternehmerischer Wurf gilt der Einstieg in die Firma Calzedonia Intimissimi (Damenwäsche), die er ab 1997 führte. Erst vor wenigen Monaten zog er sich mehrheitlich aus dem Geschäft zurück und verkaufte 70 Prozent der Anteile an den italienischen Mutterkonzern. Canori ist aber auch mit anderen Firmen aktiv - "im Immobilienbereich", wie er es selbst formuliert. Zuvor war er bei Spar Österreich beschäftigt und Geschäftsführer bei Migro Österreich sowie bei Hornbach Österreich und Osteuropa.

Als Präsident lässt er sich nicht gerne anreden
Nach seiner kurzfristig beendeten politischen Karriere als Kommunalpolitiker verschwand Canori nicht allzu lange von der öffentlichen Bühne. Bald nach Auftauchen der Gerüchte um eine von Haider eingefädelte Verlegung des Fußball-Bundesligisten Pasching von Oberösterreich nach Klagenfurt tauchte Canori als Clubpräsident auf. Mit dem Titel Präsident lässt er sich allerdings nicht gerne anreden. Dabei komme man sich irgendwie alt vor, begründete der 44-Jährige.

Erfolgreich im Fußball
Obwohl er nach eigenen Angaben äußerst wenig Ahnung vom Geschäft rund um den Fußball hatte, versuchte Canori den - bald SK Austria Kärnten getauften - Club erfolgreich durch die raue See der Bundesliga zu schiffen. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten und Abstiegsängsten in der ersten Saison gelang es Canori auch tatsächlich das Boot in ruhige Gewässer zu führen: Austria Kärnten überwintert in der Saison 2008/09 am beruhigenden fünften Tabellenrang.

Zukunft ungewiss
Ob der Club allerdings rosigen Zeiten entgegensieht ist allerdings offen. Mit Haider ist nämlich jener Mann gestorben, dem nachgesagt wird, immer wieder finanzielle Mittel für den Verein aufgetrieben zu haben. Und ob Mario Canori noch länger Präsident bleiben wird, muss auch noch endgültig beantwortet werden.

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