"Dumm und blöd"

Mugabe weist Forderungen nach Rücktritt zurück

Ausland
23.12.2008 15:12
"Irrelevant, ziemlich dumm und blöd" - mit diesen harschen Worten weist Simbabwes autokratisch regierender Präsident Robert Mugabe die Forderungen der USA und Großbritanniens nach seinem Rücktritt zurück. Bei einer Trauerfeier für einen ranghohen Offizier in Harare bezog er sich dabei auf Äußerungen der USA vom Wochenende, wonach eine Regierung der nationalen Einheit in dem afrikanischen Land nur ohne Mugabe als Präsident funktionieren könne. Großbritannien hatte sich diesem Standpunkt am Montag angeschlossen.

Mugabe meinte, allein Simbabwe entscheide über seine Zukunft: "Wir hören nicht auf das, was (US-Präsident George W.) Bush und (der britische Premierminister) Gordon Brown sagen. Wir wissen, dass es die letzten Tritte eines sterbenden Pferdes sind." Auch Regierungssprecher George Charamba erklärte der staatlich kontrollierten Zeitung "The Herald" (Dienstagsausgabe): "Wir haben keine Zeit für diplomatisches Geflöte von Präsident George W. Bush. Wir haben es hier mit einer Regierung zu tun, deren Zeit um ist, was sollen wir uns da aufregen?" Bushs Amtszeit endet im Jänner.

Mugabe: "Land wird belagert"
Die Afrika-Beauftragte der US-Regierung, Jendayi Frazer, hatte Mugabe am Sonntag Realitätsverlust bescheinigt. Sie hatte zudem das Konzept einer Machtaufteilung zwischen Mugabes Partei ZANU-PF und der Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) für gescheitert erklärt, falls der 84-Jährige weiter Präsident bleibe. Das Land befindet sich in der tiefsten politischen und wirtschaftlichen Krise seiner Geschichte. Mugabe machte dafür erneut den Westen verantwortlich und erklärte: "Das Land wird belagert von seinen Feinden, die Tag und Nacht für einen Regierungswechsel hier kämpfen und törichterweise glauben, die Regierung stehe vor dem Fall". Es gelte daher, wachsam zu sein.

Rotes Kreuz hilft vor Ort
Die schlimme humanitäre Lage mit Nahrungsmangel und Massenarmut in Simbabwe wird noch erschwert durch eine Cholera-Epidemie mit mehr als 1.100 Toten und rund 24.000 Erkrankten. Die Epidemie ist nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) kurz vor Weihnachten noch nicht unter Kontrolle. Das DRK verteilt ein besonderes Mais-Soja-Mehl an 250.000 Menschen, um Unterernährung und die damit verbundene Anfälligkeit für Cholerainfektionen zu bekämpfen. Es ist mit Mineralien und Vitaminen angereichert und enthält besonders viel Eiweiß, teilte das DRK in einer Aussendung mit.

Unterernährung sehr gefährlich
In Simbabwe sind laut dem DRK Millionen von Menschen wegen ihrer Unterernährung besonders anfällig für die heftige Durchfallerkrankung, die durch extreme Austrocknung zum Tod führen kann. Cholera wird über verschmutztes Wasser oder verunreinigte Lebensmittel übertragen. In Zentral-Simbabwe würden Norweger, Deutsche, Österreicher und das örtliche Rote Kreuz daran arbeiten, die Cholera durch sauberes Wasser und medizinische Unterstützung einzudämmen. Das gleiche Ziel habe ein finnisch-britisches Rotkreuz-Team an der Grenze zu Mosambik.

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