Neue Atom-Gefahr

Berlusconi will in Italien Atomkraftwerke bauen

Österreich
22.12.2008 12:06
Die nicht abreißen wollende Pannenserie im tschechischen Kernkraftwerk Temelín, der umstrittene Ausbau des Schrottmeilers Bohunice in der Slowakei, völlig veraltete Technologie in Mochovce - und nun will auch noch Italiens Premierminister Berlusconi neue Kernkraftwerke errichten. Heimische Umweltschützer schlagen Alarm: "An unserer Grenze droht eine neue Atomgefahr!"

23 Atomkraftwerke in Deutschland, fünf in der Schweiz, dazu der Pannenmeiler Temeln in Tschechien - bis auf Liechtenstein und (bisher) Italien befinden in sich in sämtlichen Nachbarstaaten Österreichs ein oder mehrere Kernkraftwerke. Insgesamt ist unser Land von 34 Reaktoren umgeben - und es könnten schon in naher Zukunft einige mehr werden!

Denn der umstrittene Premierminister Silvio Berlusconi will den von den Vorgängerregierungen - nach dem Super-GAU im ukrainischen Tschernobyl - beschlossenen Ausstieg aus der Atomenergie rückgängig machen. Und zwar schon sehr bald. "Um dem steigenden Energiebedarf gerecht zu werden, wollen wir wieder in die zivile Nutzung der Kernkraft einsteigen", heißt es dazu von offizieller Seite in Rom.

Expertin: "Ein absolut falscher Schritt"
Österreichische Umweltschützer schlagen ob dieser Hiobsbotschaft Alarm. GLOBAL-2000-Expertin Silvia Herrmann: "Das wäre ein absolut falscher Schritt. Wir sind in ständigem Kontakt mit unseren Partnerorganisationen in Italien. Falls es tatsächlich zur Umsetzung kommen sollte, ist mit einer großen Protestbewegung zu rechnen, ähnlich wie damals bei uns in Zwentendorf. Und wir würden das natürlich voll unterstützen.

Die Umweltschützerin weiter: "Was bei den Überlegungen der Kernenergieanhänger immer wieder vergessen wird, ist die Frage der Endlagerung. Und auch Tschernobyl wurde einst von den Experten als sicher eingestuft." Auch von offizieller österreichischer Seite will man sich mit den Ankündigungen Berlusconis nicht zufriedengeben.

Umweltminister sendet Protestnote
Der neue Umweltminister Niki Berlakovich verfasst am Montag eine Protestnote an seine italienische Ressortkollegin (ein ehemaliges Fotomodel). Denn noch vor einem Jahr nahm Italien an einer Konferenz der atomkritischen Länder Europas teil ...

Von Gregor Brandl, Kronen Zeitung
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