Postenschacher?
Blagojevich will um Gouverneursamt kämpfen
Blagojevich wird vorgeworfen, er habe versucht, den freiwerdenden Senatssitz des designierten US-Präsidenten Barack Obama regelrecht zu versteigern bzw. zu verkaufen. Als Gouverneur hat er die Befugnis, einen Nachfolger für Obama zu bestimmen, der dessen Sitz im US-Senat bis zur nächsten regulären Wahl einnimmt. Sein Anwalt Ed Genson erklärte in der vergangenen Woche, die Ermittler hätten keine Befugnis gehabt, die Gespräche des Gouverneurs abzuhören. Beweise für den Korruptionsverdacht gebe es nicht.
"Parteifreunde" rücken ab
Die republikanische Senatorin Christine Radogno warf Blagojevich nach dessen dreiminütiger Rede am Freitag Realitätsverlust vor. Selbst bei Parteifreunden hat der 52-Jährige inzwischen den Rückhalt verloren. Das Abgeordnetenhaus hat mit 133 Stimmen ohne Gegenstimme die Einsetzung eines Amtsenthebungsausschusses beschlossen. Beobachter erwarten nun eine lange juristische Auseinandersetzung, die die Geschäfte der Regierung des Staats lähmen könnte.
Nachspiel für Obama?
Der Fall Blagojevich könnte auch zur Belastung für den künftigen US-Präsidenten Barack Obama werden. Der Gouverneur unterhielt seit Jahren freundschaftliche Beziehungen zum Kongressabgeordneten Rahm Emanuel, der Obamas Stabschef werden soll. Emanuel und Obama haben sich bisher nicht dazu geäußert, ob Emanuel etwas von den mutmaßlichen Versuchen des Gouverneurs wusste, Obamas Senatssitz zu verkaufen. Obama hat jedoch angekündigt, er werde in dieser Woche eine Auflistung der Kontakte seines Übergangsteams mit Blagojevich vorlegen. Allerdings müsse zunächst die Staatsanwaltschaft zustimmen.
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