Einsatz in Graz

Bruder eingeschlossen – Kind (4) schlägt Alarm

(Bild: APA-FOTO: HARALD SCHNEIDER)

In heikler Mission, verursacht durch ein defektes Toilettenschloss, ist die Grazer Berufsfeuerwehr gewesen: Ein kleines Mädchen hatte über Notruf gemeldet, dass sein größerer Bruder, mit dem es alleine zu Hause war, im Klo eingesperrt sei. Die Kleine war jedoch so aufgeregt, dass sie die Adresse nicht nennen konnte. Mittels Handynetzbetreiber konnte die Wohnadresse dann doch ausgeforscht und die beiden Kinder aus ihrer misslichen Lage befreit werden.

Der Zwischenfall hatte sich am Donnerstagnachmittag in einer Hochhaussiedlung in Graz-Wetzelsdorf ereignet. Das Mädchen, etwa vier Jahre alt, hatte den Feuerwehrnotruf 122 gewählt und versuchte, in Tränen aufgelöst, dem Mann in der Brandmeldezentrale den Grund seines Hilfeersuchens zu erklären. "Sie konnte vor lauter Schluchzen aber kein verständliches Wort herausbringen.

Feuerwehrmann beruhigt am Telefon
Löschmeister Hannes Scherer hat sieben Minuten mit ihr geredet, um sie zu beruhigen und die notwendigen Informationen zu bekommen", berichtete Feuerwehr-Pressesprecher Wolfgang Hübel am Samstag. Herausbekommen konnte man, dass der ältere Bruder, mit dem die Kleine allein zu Hause war, auf der Toilette eingesperrt war - das Schloss war defekt.

Adresse vorerst unbekannt
Die Adresse konnte das verzweifelte Mädchen aber nicht nennen. Auf die Aufforderung von Löschmeister Scherer, es solle die Wohnung verlassen und bei einem Nachbarn anläuten, reagierte es nicht - sein großer Bruder, der im Hintergrund zu hören war, wollte, dass seine kleine Schwester in der Wohnung blieb.

Übers Handy ausgeforscht
Während Scherer das Kind beruhigte, hob ein Kollege über den Betreiber des Handynetzes die Wohnadresse aus. Nun konnte Hilfe geschickt werden. "Als das Mädchen dann über das Telefon mitteilte, es sehe das große rote Auto bereits, war klar, dass die Geschichte gut ausgehen wird. Sozusagen eine kleine Vorweihnachtsgeschichte", so Hübel.

Zweite Befreiungsaktion binnen weniger Wochen
Für Löschmeister Scherer war es übrigens bereits die zweite heikle Toilettenbefreiungsaktion binnen weniger Wochen: Unlängst hatte eine Mutter die Berufsfeuerwehr verständigt, ihr Kind habe sich am Klo eingeschlossen und die Türe nicht mehr aufgebracht. Retter Scherer war sogleich vor Ort und stieg über eine Oberlichte ein, um den unfreiwilligen Aufenthalt am "stillen Örtchen" zu beenden.