Bis auch die letzte der 68 Läuferinnen im Ziel war wartete Lara Gut dennoch mit dem Jubeln, denn die Bedingungen wechselten und zwischenzeitlich war die Sicht sehr gut geworden. Außerdem holte Gut die Erinnerung ein: "Das letzte Mal war ich ja hier die Überraschung." Und beim letzten Mal, als sie die Nummer eins hatte, war sie gestürzt. "Die Piste war weich, man musste mit viel Gefühl fahren. Hier zu gewinnen ist wunderschön, denn meine Familie ist hier", durfte sie sich am Ende dann doch freuen. Gut ist die jüngste Gewinnerin eines Super-G in der Geschichte des Ski-Weltcups.
Viel Ärger bei Vonn, Riesch und Co.
Keinen Grund zur Freude hatten die US-Amerikanerin Lindsey Vonn und die Deutsche Maria Riesch, die beide ausfielen; für Vonn war es die zweite Nullnummer in St. Moritz, denn schon in der Super-Kombination am Vortag kam sie nicht ins Ziel. "Ich habe überhaupt nichts gesehen. Es ist bitter, dass ich hier noch kein Ergebnis habe, nun hoffe ich auf die Abfahrt am Sonntag", meinte die 24-Jährige. Die schwedische Kombi-Siegerin Anja Pärson schimpfte nach ihrer Fahrt. "Es ist so viel Schnee drinnen, sie hätten viel mehr rutschen müssen."
Nicole Hosp nicht unzufrieden
Und so hat sich die Startnummer 1 für ein Neuschneerennen auch nicht als Nachteil entpuppt. "Es war wirklich sehr viel Schnee in der Piste, da hat die Anja schon recht", sagte Hosp, die nach dem zweiten Platz in der Super-Kombination wieder gute Punkte machte. "Ich bin heute sehr zufrieden. Ich habe mich auch nicht überwinden müssen, denn zuletzt haben wir viel bei solchen Bedingungen trainiert. Es war aber schwer zu fahren, denn es waren viele Spuren in der Piste."
Hosp reiste noch am Samstag in die Weihnachtspause ab, plangemäß lässt sie die Abfahrt am Sonntag aus. Im Gesamtweltcup hat sie als Vierte 70 Punkte Rückstand auf Vonn, die Top Drei haben allesamt nicht angeschrieben.
Götschl meldet sich zurück
Nicht unzufrieden blinzelte auch Renate Götschl als Neunte im Zielraum durch die dicken Flocken: "Hallo, das war ja eine Verbesserung von mehr als zwanzig Plätzen! Ich bin nicht weit weg vom Podest, das Licht war hier sehr entscheidend", meinte die Steirerin, die beim Super-G in Lake Louise mit Platz 33 ein persönliches Debakel erlebt hatte.
Dabei hatte Götschl einen Fehler im Steilhang und Glück, denn mit dem Arm war sie an einem Tor hängengeblieben. "Das hätte blöd ausgehen können, es hätte mich erwischen können wie die Fischi", meinte sie. Am Vortag war ihre Teamkollegin Andrea Fischbacher mit dem rechten Arm an einem Tor hängengeblieben und hatte sich Prellungen und Zerrungen zugezogen; sie wurde am Samstag mit Schmerzen in der Schulter 25.
Restliches ÖSV-Team nur mittelprächtig
Die restlichen Österreicherinnen kämpften sich mehr oder weniger erfolgreich ins Ziel: Anna Fenninger wurde 18., Silvia Berger 20. und Elisabeth Görgl 22. Regina Mader und Nicole Schmidhofer blieben ohne Punkte, Kathrin Zettel und Maria Holaus schieden aus.
ÖSV-Alpinchef Hans Pum meinte nach dem Rennen, dass es bisher in diesem Winter mit dem Riesentorlauf in Sölden und jenem in La Molina erst zwei Damen-Rennen gegeben habe, in denen die Verhältnisse für alle gleich waren. "Die Bedingungen hier sind so wechselhaft, vor dem Rennen wurde viel gerutscht. Während des Rennens hat es aber so viel geschneit, da hätten sie mehr rutschen müssen. Das Licht spielt hier auch eine Riesenrolle."
Endergebnis des Super-G von St. Moritz:
1. | Lara Gut | SUI | 57,38 Sekunden |
2. | Fabienne Suter | SUI | 58,01 |
3. | Nadia Fanchini | ITA | 58,25 |
4. | Anja Pärson | SWE | 58,39 |
5. | Nicole Hosp | AUT | 58,43 |
6. | Andrea Dettling | SUI | 58,44 |
7. | Fränzi Aufdenblatten | SUI | 58,45 |
8. | Britt Janyk | CAN | 58,47 |
9. | Renate Götschl | AUT | 58,57 |
10. | Tina Maze | SLO | 58,59 |
Weiters:
18. | Anna Fenninger | AUT | 58,95 Sekunden |
20. | Silvia Berger | AUT | 59,02 |
22. | Elisabeth Görgl | AUT | 59,05 |
25. | Andrea Fischbacher | AUT | 59,19 |
32. | Regina Mader | AUT | 59,42 |
38. | Nicole Schmidhofer | AUT | 59,69 |
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