Nicht totzukriegen

Left 4 Dead

Spiele
05.01.2009 11:59
Angst! Panik! Das wilde, stakkatoartige Klopfen des Herzens übertönt alles. Können sie das hören? Wo sind sie? Haben sie mich bereits entdeckt? Flach an die Wand gedrückt harrt man regungslos aus, als einzige Lebensversicherung fühlt man den kalten Stahl der Waffe in seinen Händen. Beruhigend ist es trotzdem nicht. Das Röcheln und Kreischen der leblosen Bestien von EAs Horror-Shooter "Left 4 Dead" hat sich so ins Bewusstsein gefressen, dass es noch immer zu hören ist, auch wenn die Untoten nicht in der Nähe sind.

Dann sind sie aber plötzlich da! In Massen strömen sie herein und haben nur eines im Sinn: alles Lebende zu vernichten und zu ihresgleichen zu machen. Dazu darf es jedoch nicht kommen. Also nichts wie die Waffe hochgerissen, das Magazin leer geschossen und losgerannt - der rettende Ausgang ist nur ein paar Schritte entfernt. Zum Glück ist man nicht ganz allein. Drei Mitstreiter sind auf Gedeih und Verderb mit dem eigenen Schicksal verbunden. Das gemeinsame Ziel in diesem Horrorszenario: Überleben!

"Left 4 Dead" steht in einer Reihe mit Horror-Schockern wie "28 Days later" oder "Dawn of the Dead". Die Story ist bekannt und schnell erzählt: Ein verhängnisvoller Virus verwandelt Infizierte in leblose Zombies, die nach frischem Menschfleisch dürsten. Die Epidemie breitet sich rasend schnell aus, während eine Handvoll Überlebender verbissen Widerstand leistet und dem Grauen zu entkommen versucht.

Als Spieler hat man die Wahl zwischen vier verschiedenen Charakteren, um den untoten Biestern mit einem entsprechenden Waffenarsenal an den Kragen zu gehen. In der Charakteristik des Spiels liegt es, dass immer wieder unvermutet Horden an Zombies auftauchen und sich auf ihr Opfer stürzen wollen. In diesen Situationen hilft nur voll draufzuhalten und zu hoffen, dass die Mitstreiter ebenso treffsicher sind.

Denn die Bestien sind recht einfallsreich und alles andere als nur langsam und willenlos durch die Gegend torkelndes Kanonenfutter. Schon der Schein der Taschenlampe reicht aus, um die Zombies wie Motten das Licht anzulocken. Wer nicht aufpasst, wird schnell selbst zum Opfer.

Neben den gewöhnlichen Zombies gibt es weitere fiese Dinger, die einem wahren Rüpel alle Ehre machen würden: Ihnen entweichen warme Winde, sie rülpsen und zu allem Überdruss übergeben sie sich auch noch. Wehe dem, der von ihrem übelriechenden und grünen Schleim getroffen wird, welcher alle untoten Freunde im Umkreis anzulocken scheint.

Andere Bestien machen aufgrund ihrer langen Zunge wiederum Fröschen Konkurrenz: Wird man erwischt, hilft nur noch die Religiosität wieder zu entdecken und zu beten. Mit etwas Glück lassen sie sich mit etwas Blei davon überzeugen, von einem abzulassen. Andernfalls sind hoffentlich die Gefährten zur Stelle und befreien einen aus der misslichen Lage. Dies gilt übrigens in vielen Situationen, denn ohne Teamwork geht gar nichts. Nur mit gegenseitiger Hilfe kommt man in "Left 4 Dead" halbwegs heil zur nächsten Mission.

Mit menschlichen Mitspielern ist diese kooperative Spielweise fast unschlagbar und macht auch dementsprechend viel Spaß. Leider ist der Gesamtumfang sehr gering, so dass das Spiel rasch durchgespielt ist. Für zusätzliche Abwechslung sorgt danach jedoch die Möglichkeit, gegeneinander anzutreten. Die eine Seite übernimmt die menschlichen Überlebenskämpfer, der andere Teil mimt die Untoten. Diese Aspekte zeigen, dass "Left 4 Dead" primär als Multiplayer-Spiel konzipiert ist. Einzelspieler können zwar auf recht gut agierende KI-Kameraden zurückgreifen – menschliche Mitspieler ersetzen können sie aber nicht.

Atmosphärisch ist der Titel hervorragend gelungen. Die beklemmende Situation, dass hinter jeder Ecke ein Zombie lauern könnte, wird vor allem durch die Geräuschkulisse sehr gut in Szene gesetzt. Die Grafik ist durchaus in Ordnung, hätte aber teilweise etwas detaillierter ausfallen können.

Fazit: "Left 4 Dead" hat zwei sehr unterschiedliche Seiten. Für Einzelspieler ist es denkbar schlecht geeignet. Vor allem der geringe Umfang und die erforderliche kooperative Spielweise sind der Grund dafür. Multiplayer-Fans kommen hingegen voll auf ihre Kosten - vor allem wenn man mal selbst als Untoter auf die Jagd geht ist stundenlanger Spielspaß garantiert.

Plattform: PC (getestet), Xbox 360
Publisher: EA
krone.at-Wertung: 5/10 (Einzelspieler), 9/10 (Multiplayer)

von Harald Kaplan

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