"Die zuletzt geführten Übernahmegespräche mit dem Autozuliefer-Unternehmen Prevent führten bislang zu keinem Ergebnis", meldet das Unternehmen nun. Die Liquiditätssituation bei Eybl habe sich zuletzt wegen der Wirtschaftskrise "massiv verschlechtert", weswegen der Ausgleich notwendig geworden sei.
Eybl-Chef: "Uns fehlt das Cash"
Auftragseinbrüche von 20 bis 25 Prozent von den Eybl-Kunden führten zur Insolvenz, "uns fehlt das Cash", sagte Eybl-International-Vorstandschef Otto Zwanzigleitner. "Wenn unsere Kunden so viel weniger Autos herstellen, spüren wir das unmittelbar in unserem Cashflow." Dazu kam, dass durch das Scheitern der Beteiligungsgespräche ein wichtiger Eckpunkt im Sanierungsplan vorerst weggebrochen sei.
Nach dem Weihnachtsurlaub soll das Geschäft weitergeführt werden, erklärte Zwanzigleitner. Man habe zuletzt das Geschäft ausweiten können, "diese Aufträge werden jedoch erst Ende 2009 bzw. 2010 schlagend und konnten daher die negativen Auswirkungen der aktuellen Krise der Automobilbranche noch nicht abfedern". Für die Zukunft sieht Zwanzigleitner die Firma "durchaus gut aufgestellt".
Land sucht Fehler bei früherem Management
Die Ursache für die Insolvenz sei weniger in der aktuellen Situation der Autoindustrie zu suchen als in der Vergangenheit des Unternehmens, verwies der niederösterreichische Wirtschaftslandesrat LHStv. Ernest Gabmann am Freitagnachmittag auf "massive Fehler des früheren Managements". Die neue Führung habe rasch erkannt, dass mit den Altlasten kein gewinnbringendes Wirtschaften möglich sei.
Weil mehreren potenziellen Investoren die Altverbindlichkeiten zu hoch gewesen seien, seien auch Übernahmegespräche gescheitert, so Gabmann. Das Land Niederösterreich sei dennoch überzeugt, dass "sowohl die Mitarbeiter als auch die Marke und die Technologie der Eybl International einen hohen Wert haben". Gabman: "Wir werden mit dem Masseverwalter in Verbindung treten, sobald dieser bestellt ist."
Zulieferer für deutsche Premiummarken
Eybl beliefert vor allem deutsche Premiummarken u.a. mit Sitzbezügen und anderen Autotextilien und auch französische Pkw-Hersteller und Nissan zählen zu den Kunden. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Krems produziert an neun Standorten in Österreich, Ungarn, Rumänien, Deutschland und der Slowakei. Es hat im Geschäftsjahr 2007/08 rund 294 Millionen Euro Umsatz gemacht, aber fast 46 Millionen Euro Verlust.
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