"Übles Spiel"

Spritpreis in Österreich wird immer mysteriöser

Österreich
19.12.2008 17:36
Autofahrer auf dem Weg in den Weihnachtsurlaub stehen vor einem Rätsel: Am Weltmarkt sinkt trotz OPEC-Förderkürzung der Preis für das Schwarze Gold, an den heimischen Tankstellen steigt er aber. Laut ARBÖ legte er von Donnerstag auf Freitag um 1,1 Cent je Liter zu. "Alle Jahre wieder. Angesichts der kommenden Weihnachtstage werden die Spritpreise erhöht - Rotterdam hin, Rotterdam her", kritisiert der ARBÖ.

Und er verweist auf das Argument der Mineralölfirmen, dass sich der Zapfsäulenpreis an dem Spotmarkt in Rotterdam orientiert. "Geht es nach Rotterdam, muss Diesel sofort um 3,9 Cent und Eurosuper 95 um 2,8 Cent im Schnitt herunter. Immerhin sind in Rotterdam die Preise um 5,6 Prozent (Diesel) und um 4,6 Prozent (Eurosuper 95) eingebrochen." Von der Ölindustrie heißt es, dass ja die Preise ohnehin in letzter Zeit gesunken sind. "Die Treibstoffpreise sinken kontinuierlich seit Wochen, Eurosuper ist so günstig wie zuletzt im April 2004", so Christoph Capek, Geschäftsführer des Fachverbandes der Mineralölindustrie. Er betont, dass sich die Tankstellenpreise entsprechend der Gegebenheiten auf den Weltmärkten entwickeln.

"Übles Spiel"
Der ARBÖ hingegen spricht von einem "üblen Spiel" und warnt die Ölindustrie: "Vor einem Jahr hatte der ARBÖ ungerechtfertigte Erhöhungen bei Diesel kurz vor Weihnachten angeprangert und der Bundeswettbewerbsbehörde gemeldet. Diese hat prompt gehandelt und eine Untersuchung der letzten dreieinhalb Jahre eingeleitet. Diese hatte bekanntlich ergeben, dass die Verbilligung immer nur mit zwei bis drei Tagen Verspätung, die Erhöhungen aber sofort an die Konsumenten weitergegeben wurden."

Preisschwankungen beim Spritpreis so hoch wie nie
Spielraum für Spielchen gab es jedenfalls 2008 genug, denn noch nie waren die Preisschwankungen beim Spritpreis so hoch wie heuer. Eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, dass bei Diesel die Differenz zwischen Höchst- und Tiefstand 49 Cent betragen hat, bei Eurosuper 44 Cent. Zudem war heuer erstmals Diesel teurer als Eurosuper. Der VCÖ rechnete am Freitag vor, dass im Jahresschnitt ein Liter Diesel 1,24 Euro kostete, Eurosuper 1,21 Euro.

Der VCÖ rechnet damit, dass im Jahr 2009 die Spritpreiskurve stabiler sein wird. "Die Finanzkrise bremst die Spekulationen. Bis zum Jahr 2012 wird der Spritpreis kontinuierlich steigen. Umso wichtiger ist es, dass der Verbrauch der Fahrzeuge deutlich verringert wird", sieht VCÖ-Experte Blum die Autohersteller gefordert. Der Durchschnittsverbrauch der Neuwagenflotte sei in Österreich mit rund 6,4 Liter pro 100 Kilometer sehr hoch.

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