Rockt die Konsole

Guitar Hero World Tour

Spiele
17.12.2008 11:00
Kaum ein Genre befindet sich derzeit so im Aufwind wie jenes der Musikspiele. Maßgeblich für den enormen Erfolg verantwortlich zeichnet die "Guitar Hero"-Serie, die nun mit "World Tour" in die inzwischen vierte Runde geht – die Erweiterungen "Rocks the 80s" und "Aerosmith" einmal außer Acht gelassen – und neben Gitarreros erstmals auch Sänger und Schlagzeuger zum heiteren Musizieren auf der Konsole einlädt.

Neu ist dies zwar nicht, denn mit EAs "Rockband" steht bereits eine Band-Simulation in den Läden, dennoch unterscheidet sich das Instrumentarium ein wenig von dem der Konkurrenz: So sind beim Schlagzeug nicht vier, sondern fünf Drum-Pads plus Fußmaschine anzutreffen. Wo bei "Rockband" vier "Felle" auf einer Ebene angeordnet wurden, thronen bei "Guitar Hero World Tour" über den drei Trommelflächen zwei Plastik-Becken. Auch die Gitarre wurde für die vierte "Guitar Hero"-Ausgabe modifiziert: Am unteren Ende des Gitarrenhalses befindet sich nun ein Touchpad, mit dessen Hilfe durch eine Linie verbundene Noten auch ohne Knöpfchendrückerei, nämlich durch Rutschen über das "Griffbrett" gespielt werden können. Nachteil: Da es keine Tasten gibt, wissen die Finger oftmals nicht, wo sie sich gerade befinden. Hinzugekommen ist außerdem ein Knopf am Gitarrensteg, über den sich per Handballen die "Starpower" aktivieren lässt, ohne dafür die Gitarre in die Luft reißen zu müssen. Sänger haben es hingegen einfach: Wie üblich gilt es bei dem mitgelieferten Mikrofon vorne hineinzusingen, damit hinten der Ton rauskommt.

Bewährtes Spielprinzip
Am grundlegenden Gameplay hat sich kaum etwas geändert: Nach wie vor gilt es die vertikal durchs Bild scrollenden Noten mit der farblich entsprechenden Taste am Gitarren- bzw. Schlagzeug-Controller zu erwischen, um in der Gunst des Publikums nicht zu fallen. Abhängig vom jederzeit veränderbaren Schwierigkeitsgrad ändert sich die Notendichte: Während Anfänger recht gemütlich nur wenige Tasten bemühen müssen, kommen in den höheren Schwierigkeitsgraden schnellere Notenabfolgen und Akkorde hinzu. Je weniger Fehler man beim Spielen macht, umso höher ist der Punktemultiplikator, der sich wiederum positiv auf die Gage am Ende eines Songs auswirkt. Für Sänger gestaltet sich das Gameplay etwas anders: Sie müssen nach dem bekannten Karaoke-/"SingStar"-Prinzip ihre Textsicherheit unter Beweis stellen und allein durch ihr stimmliches Talent die richtigen Töne treffen.

Der lange Weg zum Rock-Olymp
Herzstück des Spiels ist der Karriere-Modus, in dem ihr euch abermals in den Rock-Olymp spielen müsst. Zuvor könnt ihr allerdings mit dem umfangreichen Charakter-Editor eure eigenen Rocker erstellen, auch die Instrumente lassen sich dem eigenen Geschmack entsprechend optisch anpassen. Viele Kleidungsstücke und Designs müssen jedoch erst freigespielt und mit dem erspielten Geld im Shop gekauft werden. Dies geht am besten durch die zahlreichen Gigs, die euch einmal rund um den Erdball führen. Jeder Gig beinhaltet meist drei bis vier Songs plus Zugabe, die es in einem Aufwasch zu spielen gilt. Mit jedem erfolgreichen Konzert ergeben sich weitere Auftrittsmöglichkeiten, wodurch sich "Guitar Hero World Tour" insgesamt weniger linear spielt als seine Vorgänger. Aufgelockert wird das harte Rockerleben durch gemeinsame Auftritte mit internationalen Musikgrößen (etwa Billy Corgan, Travis Barker oder Ted Nugent), wobei euch diese auch gelegentlich zu einem Duell herausfordern. Entscheidend für den Sieg ist hierbei, weniger Fehler als der Kontrahent zu machen. Minuspunkt: Wer jeden Song für jedes Instrument im schnellen Spiel zur Verfügung haben möchte, muss die Karriere für jedes Instrument extra durchspielen.

Abwechslungsreiche Modi
Die noch vom Vorgänger bekannte "Gitarrenschlacht", in der man sich mit Power-Ups gewisse Vorteile erspielen und den Kontrahenten drangsalieren konnte, gibt es in der Karriere nicht mehr. Sie wurde in den Mehrspieler-Part verbannt, wo neben den bekannten Modi "Duell" und "Pro Duell" auch die "Battle of the Bands"-Spielvariante wartet: Zwei komplette Bands, insgesamt also bis zu acht Spieler, können hierbei online mit- bzw. gegeneinander musizieren. Auch die Karriere kann kooperativ mit bis zu vier Spielern gemeistert werden.

Songs en masse
Die Songauswahl ist mit 80 Songs sehr umfangreich ausgefallen. Im Gegensatz zu "Legends of Rock" ist der Soundtrack jedoch insgesamt etwas weniger "hart" und daher mitunter auch leichter spielbar, sprich massentauglicher, was vor allem die Casual-Gamer freuen dürfte. Weitere Songs werden als kostenpflichtiger Download via Xbox Live offeriert. Das Angebot ist hier allerdings noch recht überschaubar, was wohl auch daran liegt, dass alte Songs nicht zu "Guitar Hero World Tour" kompatibel sind. Weitaus mehr Liedgut findet sich über "GHTunes", dem Online-Marktplatz für Guitar-Hero-Spieler.

Selbst ist der Mann: Recording im eigenen Tonstudio
Denn – und das ist neben den Instrumenten eine weitere wesentliche Neuerung – "World Tour" bietet erstmals ein eigenes Tonstudio sowie einen Editor, mit deren Hilfe Eigenkompositionen erst live eingespielt und anschließend editiert und gemixt werden können. Wer allerdings nicht schon im Basteln von Musik auf dem PC Erfahrung hat, dürfte sich mit dem Handling des Editors schwer tun, was auch auf die gewöhnungsbedürftige Steuerung per Game-Controller zurückzuführen ist. Ein umfangreiches Tutorial bietet allerdings ausreichend Gelegenheit, sich mit den Grundfunktionen des Editors vertraut zu machen. Was wirklich möglich ist, zeigen beeindruckende Aufnahmen aus der Guitar-Hero-Community. Wer jedoch Musik auf "GHTunes" online veröffentlicht, sollte sich die AGBs genau durchlesen – werden doch die Rechte an der Eigenkomposition durch den Upload abgegeben.

Fazit: Neue Instrumente, der Online-Modus "Battle of the Bands" für bis zu acht Spieler und die enorme Songauswahl, die sich dank des integrierten Editors unbegrenzt erweitern lässt, machen auch den vierten Teil der "Guitar Hero"-Serie – trotz inzwischen leicht angestaubter Gameplay-Elemente - zu einem Partyspaß für musikliebende Gamer.

Plattform: Xbox 360 (getestet), PS3, PS2, Wii
Publisher: Activision
krone.at-Wertung: 9/10


von Sebastian Räuchle

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: KMM)
(Bild: krone.at)
(Bild: krone.at)
Kreuzworträtsel (Bild: krone.at)
(Bild: krone.at)



Kostenlose Spiele