"Kracher" zu laut

Buben mit Elektroschocker attackiert

(Bild: Heinz Weeber)

Weil zwei Buben, sieben und elf Jahre alt, harmlose "Kracher" auf einen Vorplatz geworfen haben, hat Samstagnachmittag in Fohnsdorf einige Häuser weiter ein Pensionist vor Wut gekocht. Er sorgte "für Ordnung", indem er die Kinder attackierte - mit einem Elektroschocker! Das Gerät wurde am Montag über Gerichtsauftrag beschlagnahmt, der 68-Jährige angezeigt.

"Diese Lady-Kracher sind harmlos", erzählt die 43-jährige Heike Sprung: "Deshalb hab ich meinem Sohn, dem Alexander (links im Bild), und seinem Freund André (rechts) erlaubt, vor dem Balkon meiner Parterrewohnung einige der rotbraunen Stäbchen auf den Vorplatz zu werfen."

Mutter hörte Kinder schreien
Der Siebenjährige und sein Freund (11) hatten ihr Vergnügen dabei, und die unmittelbaren Nachbarn kein Problem mit den Krachern. Doch einige Häuser weiter schäumte ein Besitzer vor Wut. Fest entschlossen, den ungezogenen Buben einen Denkzettel zu verpassen, schlich er sich von hinten ans Haus von Heike Sprung heran: "Es war zehn Minuten nach eins, plötzlich habe ich den Alexander und den André schreien gehört." Alexander Sprung: "Der Mann ist mit so einem Stromding auf uns losgegangen. Er hat uns aber net voll erwischt. Wir haben geschrien, dann war meine Mama schon da."

Wenn Kinder in Gefahr sind, entwickeln Mütter Bärenkräfte - das weiß Heike Sprung seit diesem Samstag: "Ich war vollgepumpt mit Energie, als ich aus dem Haus gelaufen bin. 'Sie bleiben jetzt da, bis die Polizei kommt', hab ich den Mann angeschrien. Wer weiß, wozu ich fähig gewesen wäre. Aus Angst vor mir ist er wirklich geblieben."

Buben zum Glück nur leicht verletzt
Die Polizei zeigte ihn wegen Nötigung und Körperverletzung an, der Elektroschocker wurde beschlagnahmt. Die Buben kamen glimpflich davon; Herzrhythmusstörungen traten keine auf. Alexander wurde am linken Knie, André an der linken Schulter verletzt.

von Manfred Niederl, "Steirerkrone"