Licht-"Raub"

Magistrat lässt Dachausbauten einstellen

(Bild: Peter Tomschi)

Zwei Bauprojekte sorgen derzeit in Wieden für Wirbel. In der Viktorgasse hat der Magistrat die Arbeiten zum Ausbau eines Dachgeschoßes einstellen lassen. Entgegen seinen ursprünglichen Plänen hat der Bauwerber einen viel zu hohen, viel zu voluminösen Klotz auf das Mauerwerk gesetzt.

Noch dazu wurden Gebäudefluchten nicht eingehalten, und das Dach ist undicht. "Es bestand Gefahr im Verzug", so ein Rathaussprecher. Nun ist erstmals die Reparatur dieses Murkses angesagt. Ähnliche Sorgen plagen Bewohner an der Wiedner Hauptstraße Ecke Schaumburgergasse.

"Das nimmt uns das ganze Licht weg"
Obwohl Schutzzone, will ein Immobilienentwickler im Innenhof eine Anlage mit 50 Wohnungen inklusive Tiefgarage errichten. Das Problem ist das geplante Mega-Dachgeschoß, das den flachen Block gewaltig in den Himmel ragen lässt. "Das nimmt uns das ganze Licht weg", wettert Anrainer Thomas S.

Vor sieben Jahren hat er mit seiner Frau die Wohnung gekauft. "Man hat uns damals gesagt, nichts darf höher sein als die Feuermauer im Hof. Und jetzt?" Gemeinsam mit anderen Bewohnern will der Fotograf notfalls mit juristischen Mitteln eine Schrumpfung erzwingen. Doch die Möglichkeiten sind begrenzt. Rückhalt bekommen die Wiedner Bürger von den Grünen.

MA46 kontrolliert Baustellen - mehrere Anzeigen!
"Hier wird ohne Rücksicht auf Verluste und Stadtbild vorgegangen. Hauptsache ist maximale Nutzfläche", so Planungssprecherin Sabine Gretner, die selbst Architektin ist. Die Bauverhandlung ist schon erfolgt. Der Spatenstich könnte demnächst erfolgen. Apropos Bauen: Die MA 46 hat am Wochenende 57 Baustellen am Alsergrund kontrolliert.

Ergebnis: In zehn Fällen fehlten die erforderlichen Verkehrszeichen. Und auf vier Baustellen waren die Lagerflächen viel größer als genehmigt. Es gab mehrere Anzeigen.

Von Alex Schönherr