Motorschaden

Need for Speed: Undercover

Spiele
15.12.2008 16:20
Ein neues Jahr, ein neues "Need for Speed". Seit 1994 versorgt Electronic Arts Freunde des virtuellen Rennsports bereits mit seinem Arcade-Racer. Zuletzt begann die Serie aber mehr und mehr zu schwächeln, vor allem das letztjährige "ProStreet" stieß bei den Fans auf wenig Gegenliebe. Mit "Need for Speed Undercover" versucht man daher nun an frühere, glanzvollere Tage anzuknüpfen. Vergeblich.

Dabei beginnt alles noch ganz vielversprechend: Als Undercover-Cop sollen wir die Raser-Szene infiltrieren, um ein paar kriminelle Subjekte dingfest zu machen. Aufwändig gemachte Zwischensequenzen mit echten Schauspielern, allen voran "Stirb Langsam 4.0"-Aktrice Maggie Q, können aber nicht darüber hinweg täuschen, dass dieses Szenario spätestens seit "The Fast and the Furious" ein wenig ausgelutscht ist. Die vor schönen und coolen Menschen nur so strotzenden Filmschnipsel sind aber ohnehin nur Mittel zum Zweck, um uns von einem Rennen zum nächsten zu befördern.

Und genau da beginnt das eigentliche Problem: "Need for Speed Undercover" schickt uns in eine vermeintlich freie Spielwelt, bietet uns jedoch selten Gelegenheit und kaum Anreiz, diese auch zu befahren. Denn: Sämtliche Rennen lassen sich unmittelbar über das Steuerkreuz oder die Karte anwählen, Sammel-Items gibt es nicht und Shops oder die eigene Garage wurden ins Menü verbannt. Auch wurscht, könnte man meinen, solange man ja wenigstens während der Rennen kreuz und quer durch die Straßen von Tri-City heizen kann.

Doch Fehlanzeige. Nahezu alle Rennvarianten, darunter Sprints, Checkpoint-Rennen, Rundkurse oder der Highway-Battle, in dem es einem Gegner innerhalb eines Zeitlimits davon zu fahren gilt, finden auf abgesteckten Routen statt, die nur hier und da die Möglichkeit bieten, eine Abkürzung zu nehmen. Ausnahmen gibt es allerdings: Beim "Outrun", wo wir einen Gegner abzuschütteln versuchen, oder den Verfolgungsjagden mit der Polizei dürfen wir tatsächlich querfeldein fahren.

Dabei offenbart sich allerdings umso mehr das wohl größte Manko des Spiels: "Need for Speed Undercover" stottert wie ein Zweitaktmotor. Vor allem bei Rennen mit mehreren Gegnern wird die Framerate beträchtlich in die Knie gezwungen. Immer wieder friert das Geschehen ein, um uns dann Sekundenbruchteile später an einer anderen Stelle der Strecke "auszuspucken". Was offline schon nicht hinhaut, funktioniert auch im Online-Modus mit bis zu acht Spielern auf Sprint- und Rundkursen sowie dem Räuber-und-Gendarm-Modus, einer Art "Capture the Flag" nicht. Vielleicht hat man ja deshalb gleich ganz auf einen Netzwerk-Mehrspielermodus verzichtet.

Auch in optischer Hinsicht missfällt der diesjährige "Need for Speed"-Ableger. Die Entwickler von Black Box haben über das gesamte Szenario einen gelb-orangen Grafikfilter gelegt. Tag- und Nachtwechsel gibt es ebenso wenig wie Wettereffekte und Fußgänger, die der Stadt ein wenig Leben einhauchen könnten. Schmerzlich vermisst wird zudem eine Cockpit-Ansicht. Absolut unverständlich ist in diesem Zusammenhang, dass die Perspektive während der Rennen nur über das umständliche Menü zu ändern ist.

Einzig und allein beim Sound und der Musikauswahl hat man offenbar alles richtig gemacht, wenngleich die Motorengeräusche und Funksprüche der Polizei den Vorgängern entlehnt worden zu sein scheinen.

Fazit: Leider enttäuscht das diesjährige "Need for Speed" auf ganzer Linie. Das liegt nicht einmal unbedingt daran, dass man die Rennen und Verfolgungsjagden mit "Boost" und "Speedbreaker" bereits aus "Most Wanted" zur Genüge kennt, sondern ist vor allem auf die technischen Patzer zurückzuführen, allen voran das starke Ruckeln, welches die PS3-Version fast unspielbar macht. Dass es auch anders geht, hat heuer bereits die Konkurrenz von Rockstar mit "Midnight Club Los Angeles" bewiesen: Hier bekommen Spieler eine frei befahrbare und belebte Spielwelt samt Tag- und Nachtwechsel, Wettereffekten sowie einer Cockpit-Ansicht serviert – ruckelfrei.

Plattform: PS3 (getestet), PS2, PSP, Xbox 360, PC, Wii, DS 
Publisher: Electronic Arts
krone.at-Wertung: 5/10

von Sebastian Räuchle

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