Mega-Datenskandal

Kreditkarten und Konten ausgespäht

Ausland
14.12.2008 11:54
Bei der Landesbank Berlin sind nach einem Bericht der "Frankfurter Rundschau" die Kreditkarten-Daten von zehntausenden Kunden ausgespäht worden. Nach Ansicht von Datenschützern stellt der "einzigartige" Fall alle bisherigen Datenskandale in den Schatten. Dem Blatt wurden nach eigenen Angaben von einem anonymen Absender detaillierte Abrechnungen von Kreditkarten mit Adresse, Kontonummer und Überweisungsdaten zugespielt.

Dazu gehörten auch Geheimnummern für Kreditkarten, berichtete die Zeitung. Der Datenverlust betreffe Kunden der Landesbank Berlin selbst sowie Karten, die über den ADAC und den Internethändler Amazon ausgestellt wurden. Die "Frankfurter Rundschau" hat nach eigenen Angaben am Freitag Polizei und Staatsanwaltschaft informiert.

Ein "unglaublicher Fall"
Dies sei nach dem derzeitigen Stand ein "unglaublicher Fall", was vor allem die Qualität der Daten betreffe, sagte Thilo Weichert, Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein, der "Berliner Zeitung". Die Informationen stammten offenbar aus Datensätzen, die eigentlich höchsten Sicherheitsstandards unterliegen. Besonderen Grund zur Sorge gebe, dass auch die PIN abhandengekommen seien. "Damit könnten die Kreditkartenkonten bis zum maximalen Kreditrahmen leergeräumt werden", sagte Weichert.

Dem Bericht der "Frankfurter Rundschau" zufolge ist die Berliner Landesbank der größte Kreditkartenvergeber Deutschlands. Nach Informationen der Zeitung stammen die Daten von der Firma AtosWorldline, die für die Landesbank die Abrechnungen erstellt und eine Filiale in Frankfurt hat. Die Bank bestätigte der Zeitung, dass sie mit AtosWorldline zusammenarbeitet. Der Datenverlust sei bisher nicht bekanntgewesen und werde nun geprüft, sagte ein Bank-Sprecher.

Weiterreichen von sensiblen Aufgaben als "Achillesferse"
Datenschützer Weichert sieht die Auslagerung der Verarbeitung von Bankendaten an externe Firmen skeptisch. "Das Weiterreichen selbst sensibelster Aufgaben an Dienstleister ist eine Achillesferse und ein enormer Kontrollverlust", sagte er der "Berliner Zeitung". Rechtlich sei die LBB aber dennoch für die Konsequenzen verantwortlich. Die LBB solle die Konten sofort sperren, sobald sie über Informationen verfüge, wer genau betroffen ist.

Laut Polizei geringes Risiko
Die Polizei hingegen schätzt nach dem Fund der Kreditkartendaten das Risiko für die Kunden als relativ gering ein. Nach einer "ersten Bewertung" könne mit den Daten "kein großes Schindluder" betrieben werden, sagte ein Sprecher der Polizei in Frankfurt/Main. Anhand der Daten ließen sich beispielsweise keine Kartenkopien herstellen. Es sei auch unmöglich, Geld abzuheben. Die Frankfurter Behörden haben die Federführung bei den Ermittlungen. Derzeit sichten Beamte eines Betrugskommissariats die Daten, sagte der Polizeisprecher.

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