"Mülltourismus"

Kein Mittel gegen illegales Treiben in Graz

Steiermark
12.12.2008 23:23
Es ist eine Grazer Unsitte - und überdies verboten: Ost-Europäer, meist aus Ungarn und der Slowakei, stehen im Bereich Sturzgasse am Straßenrand, passen Leute ab und übernehmen den alten Krempel, der eigentlich zur ordnungsgemäßen Entsorgung auf dem Sturzplatz landen sollte. Anrainer ärgern sich, die Polizei sagt, sie kann nichts machen, die Ordnungswache ist überfordert. Kurzum: Die Lage ist verzwickt.

"Wir haben schon alles versucht. Wir waren im Rathaus, haben mit der Polizei gesprochen. Immer wieder die gleiche Antwort: Man könne nichts dagegen tun...", ist eine Anrainerin aus der Puchstraße verzweifelt. Das Problem sei vor allem der Lärm. Bis zu 30 dieser "armen Teufel", eine Stereoanlage, und jeder will der Erste sein. Kein Wunder, dass es da bisweilen hektisch und turbulent zugeht. Und das mitten auf der Straße.

Illegale Übergaben, professionell abgewickelt
Auch die "Krone" wurde Zeuge einer solchen Übergabe (siehe Foto): Ein Auto bleibt einfach in zweiter Spur stehen, sofort eilen "Interessenten" herbei. Alles geht ruckzuck: Während die Waschmaschine aus dem Kofferraum gehoben wird, bildet sich auch schon ein kleiner Stau, genervte Autolenker hupen. Nach einigen Minuten ist der Spuk wieder vorbei. Was die wenigsten wissen: Das ist illegal! Die Bürger tun Verbotenes und ihre osteuropäischen Abnehmer ebenso.

Angekündigte "Abholungen"
Der neueste Trend: "Sammler" kommen sogar in Siedlungen, um den Sperrmüll abzuholen. Vorher wird mittels Flugblatt bekannt gegeben, welcher Trödel in Frage kommt. Aber auch das ist nicht erlaubt! Und so verteilen auch Ordnungswache und Polizei Flugblätter - um aufzuklären.

Und am Ende "brennt" der Steuerzahler
Die eigentliche Schweinerei: "Der Großteil des Mülls kommt nie in Ungarn oder der Slowakei an. Was nicht verwertbar ist, landet einfach auf dem nächsten Autobahnparkplatz", berichtet Andreas Köhler, Chef der Grazer Ordnungswache. Und dann muss der Müll erst entsorgt werden - diesmal auf Kosten der Allgemeinheit.

von Ernst Grabenwarter, "Steirerkrone"

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