Geheimnis gelüftet

Arzt bestätigt: Kim Jong-il hatte Schlaganfall

Ausland
11.12.2008 18:56
Also doch: Ein französischer Facharzt hat nun erstmals Gerüchte bestätigt, wonach der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-il einen Schlaganfall erlitten hat. Kim sei allerdings nicht operiert worden, sagte der Neurochirurg Francois-Xavier Roux der Tageszeitung "Le Figaro" am Donnerstag. "Mittlerweile geht es ihm besser." Die jüngst veröffentlichten Fotos des Präsidenten machten den Anschein, "aktuell und echt" zu sein. Mehr könne er nicht sagen, weil er an die ärztliche Schweigepflicht und ein Staatsgeheimnis gebunden sei, sagte Roux, ein Freund des französischen Außenministers Bernard Kouchner und wie dieser ein früheres Mitglied von Ärzte ohne Grenzen.

In dem Bericht sprachen mehrere französische Ärzte darüber, wie sie heimlich bekannte Persönlichkeiten des kommunistisch regierten Staates behandelt hätten. Den Kontakt habe stets der Vertreter Nordkoreas bei den Vereinten Nationen in Genf hergestellt, Tchoe Il. Anfang der 90er Jahre habe Tchoe sich an Herzspezialisten aus Lyon gewandt, nachdem er sich in der Schweiz eine Abfuhr eingehandelt habe, berichtete ein Arzt, der nicht namentlich genannt werden wollte. Der Nordkoreaner habe ihm das EKG eines Patienten gezeigt und gesagt, dass es sich um eine bekannte "Persönlichkeit" handle, die einen Herzschrittmacher brauche.

Nordkoreas Vorgehen seit Jahren gleich
Ein Chirurg, ein Narkosearzt und eine Krankenschwester seien daraufhin nach Pjöngjang gereist, wo sie zunächst mehrere Militärs operiert hätten. Eines Tages habe dann ein älterer Mann vor ihnen auf dem Operationstisch gelegen, der eine Brille mit gesprungenen Gläser aufgehabt habe, damit er nicht zu erkennen war. Erst nach der Rückkehr in Frankreich hätten die Ärzte dann sicher gewusst, dass es sich um den Staatsgründer Kim Il-sung gehandelt habe, den Vater des jetzigen Machthabers, der einen Herzinfarkt erlitten hatte.

Bisher stets Schlaganfall-Dementis
Der Neurochirurg Roux hatte sich Ende Oktober gegen französische und japanische Berichte verwahrt, wonach er zu Kims Behandlung nach Nordkorea gereist sein soll. Er wisse über den gesundheitlichen Zustand des Präsidenten nicht mehr, als in der Zeitung zu lesen sei, sagte Roux seinerzeit. Nordkorea hatte vor gut zwei Wochen erneut Fotos des Staatschefs veröffentlicht, auf denen der 66-Jährige beim Besuch zweier Fabriken zu sehen war. Südkorea und die Vereinigten Staaten zweifelten die Aktualität der Bilder allerdings an.

Kim seit Monaten von der Bildfläche verschwunden
Kim war seit Monaten nicht mehr in der Öffentlichkeit zu sehen. Anfang September nahm er nicht an den Feiern zum 60. Jahrestag der Staatsgründung Nordkoreas teil, im Oktober fehlte er beim Begräbnis eines ranghohen Parteifreundes. Gerüchte über einen Schlaganfall wies der völlig verarmte kommunistische Staat stets als Propaganda zurück.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele