Anklage steht

Prozess gegen Klatten-Erpresser im Frühjahr

(Bild: AFP)

Elf Monate nach seiner Festnahme hat die Staatsanwaltschaft München jetzt Anklage gegen den mutmaßlichen Sex-Erpresser der deutschen Milliardärin Susanne Klatten erhoben. Ihm wird gewerbsmäßiger Betrug, versuchter gewerbsmäßiger Betrug und versuchte gewerbsmäßige Erpressung vorgeworfen, hieß es aus dem Oberlandesgericht München am Donnerstag. Ein Termin für die Hauptverhandlung soll nach der Zulassung der Anklage festgesetzt werden. Wie eine Gerichtssprecherin sagte, wird sich der 43-jährige Schweizer Helg S. voraussichtlich ab Frühjahr vor Gericht verantworten müssen. Ob BMW-Erbin Klatten vor Gericht im Beisein S.' aussagen muss, ist noch nicht gewiss.

Der Mann war am 14. Jänner aufgrund einer Anzeige Klattens in Österreich festgenommen worden - krone.at berichtete - und wurde im März nach Deutschland ausgeliefert. Er sitzt in Untersuchungshaft. Die Anklage dreht sich aber offenbar nicht nur um Susanne Klatten, die er angeblich mit heimlich aufgenommenen Sex-Videos bzw. -Fotos erpressen wollte. Man wirft ihm vor, sich das Vertrauen "möglichst vermögender Frauen" erschlichen zu haben, um sich damit eine Einnahmequelle zu verschaffen.

Durch Täuschung oder Bedrohung habe er die Frauen zu erheblichen Bargeldübergaben veranlasst oder dies zumindest versucht. Zum einen habe er mit einer erfundenen Geschichte über Schadensersatzforderungen (angeblich der Mafia) gegen sich die Frauen dazu gebracht, ihm Geld zu geben. Zum anderen habe er sie damit erpresst, Bilder von den intimen Treffen der Öffentlichkeit, Familie oder Freunden vorzulegen.

S. wollte bis zu 290 Millionen von Klatten erpressen
Zu den Details der Vorwürfe machte das Gericht keine weiteren Angaben. Gerüchten zufolge habe der 43-Jährige aber alleine von Klatten bis zu 290 Millionen Euro zu erpressen versucht. Die BMW-Großaktionärin aus der Industriellenfamilie Quandt gilt als reichste Frau Deutschlands, sie ist verheiratet und hat drei Kinder.