Großbrand

Sieben Klein-Feuerwehren retten Privatkraftwerk

Oberösterreich
11.12.2008 09:41
Eine 780 Quadratmeter große Halle, ein Bauernhaus und die Biogasanlage bei einem privaten Kraftwerk in Michaelnbach stehen noch, weil sieben Klein-Feuerwehren mit 88 Helfern einen Großbrand unter Kontrolle halten konnten. Eine mehr als 150 Quadratmeter große Trocknungsanlage für Dünger stand Mittwoch früh in Vollbrand, der Schaden beträgt Hunderttausende Euro.

Um kurz vor 5.30 Uhr früh riss der Brandmelder Alfons Humer aus dem Schlaf. Seine Trocknungsanlage für jährlich 750 Tonnen Dünger brannte. Angrenzend: ein Biogaskraftwerk, das für 1.200 Haushalte Strom erzeugen kann. "Wir haben sofort Alarmstufe zwei ausgelöst, um genügend Kräfte und rasch ausreichend Wasser zu haben", sagt der Einsatzleiter Alois Hutterer. Während er und seine Leute das Feuer bekämpften, brach in einer nahen Tischlerei ein Glimmbrand aus. Wir mussten eine Feuerwehr abziehen, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Da können alle froh sein, dass es ein dichtes Feuerwehrnetz und genügend Helfer gibt", sagt Hutterer.

Kritik an Rechnungshof-Kritik
Sein Grieskirchner Bezirkskommandant Josef Schwarzmannseder stößt angesichts der Rechnungshofkritik über Doppelgleisigkeiten bei Klein-Feuerwehren ins selbe Horn: "Eine Brandklappe ging nicht zu, aber weil ausreichend Tankfahrzeuge da waren, konnten wir draufhalten und so das Feuer am Überspringen auf die angebaute Halle hindern und diese retten."

Interview mit Bezirksfeuerwehrchef Josef Schwarzmannseder
Der Grieskirchner Bezirksfeuerwehrchef Josef Schwarzmannseder sieht im aktuellen Brand einen Schlag ins Gesicht der Kritiker.

Der Rechnungshof kritisiert die Vielzahl an Feuerwehren. Wäre der Einsatz in Michaelnbach mit dieser Taktik anders verlaufen?
Schwarzmannseder: "Anzunehmen. Ein Pollinger Feuerwehrmann würde wohl kaum nach Grieskirchen zum Ausrücken fahren. Uns würden Kräfte und Schlagkraft abhanden kommen. Und während meine Leute sich beim Einsatz in der Früh die Finger abgefroren haben, sind die Kritiker sicher noch in ihren warmen Betten gelegen."

Aber Kritik ist erlaubt.
Schwarzmannseder: "Man kann über alles reden, aber die Herren sollen sich die Feuerwehrstrukturen in anderen Staaten ansehen. Da gibts teilweise einen 90-Kilometer-Einsatzradius. Oder Firmen, die fürs Bergen bei Unfällen verantwortlich sind. Wenn da zwei Sachen gleichzeitig ausbrechen, dann Danke! Da ist mir das engmaschige Netz von kleinen Feuerwehren drei Mal lieber."

Das hat sich bei diesem Groß-Brand bewiesen.
Schwarzmannseder: "Ja. Außerdem wurde vor einem halben Jahr hier der Ernstfall geprobt. Übung ist das Wichtigste überhaupt, aber das steht nicht in der Statistik."

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