"Wüsten-Pepi"

Hickersberger wird Trainer des FC Al Wahda

Fußball
10.12.2008 15:02
Josef Hickersberger ist wieder im Fußball-Geschäft. Der 60-Jährige, der am 23. Juni seinen Abschied als ÖFB-Teamchef verkündete, unterschrieb am Dienstagabend in den Vereinigten Arabischen Emiraten für den FC Al Wahda Abu Dhabi einen vorerst bis zum Sommer 2009 gültigen Vertrag. "Ich bin froh, wieder einen Job zu haben", sagte Hickersberger, der als Cheftrainer dem wegen Erfolglosigkeit zurückgetretenen Ahmad Abdul Haleem nachfolgt und die Aufgabe als "schwierig" bezeichnete.

Der FC Al Wahda ist laut Hickersberger "der am besten geführte Verein" in den Emiraten, hat im Vorjahr das Semifinale der afrikanischen Champions League erreicht und scheint in der nationalen Tabelle nach acht Runden mit zehn Punkten Rückstand auf dem vierten Platz auf.

"Es waren einige Journalisten da, aber nicht so viele wie in Österreich zu meinen EM-Zeiten", erzählte Hickersberger bei seiner Präsentation am Mittwochnachmittag. Nach der Pressekonferenz ging es in einer Limousine und eigenem Chauffeur zum ersten Training mit seiner neuen Mannschaft ins rund 12.000 Zuschauer fassende Al-Nayhan-Stadion. "Die Bedingungen sind sehr gut, leider hat das Stadion eine Laufbahn, daher spielt der Heimvorteil nicht so eine große Rolle", erzählte der 60-Jährige.

Erstes Spiel am Samstag
Über den riesigen Kader müsse er sich erst einen Überblick verschaffen, Namen und Gesichter einprägen. Vom "Wüsten-Pepi" erwarten sich die Scheichs viel. "Wir sind Tabellenvierter, das Ziel lautet Meistertitel. Ich soll das Wunder schaffen. Aber jeder weiß, dass im Fußball Wunder selten sind", meinte er zu seinen Plänen. Für den Fall, dass das Ziel nicht erreicht werde, hat Hickersberger mit einem gut dotierten Vertrag eine Versicherung. Hickersbergers Premiere geht am Samstag daheim gegen Ajman über die Bühne. Bis Weihnachten stehen dann noch zwei weitere Partien auf dem Programm. Das neue Jahr beginnt für Al Wahda am 2. Jänner mit dem Heimspiel gegen Al Sharjah.

Viele Petro-Dollars für "Hicke"
Hickersberger wird also in der warmen Golfregion, in die es ihn bisher immer wieder gezogen hat und wo er mit mit Al Ahli Manama in Bahrain und Al Ittehad in Katar Meister wurde, überwintern und seine Freizeit auch zum Golfen nützen. Am nötigen Kleingeld wird es dem Brückner-Vorgänger, der in Abu Dhabi über einen Großkader mit fünf Ausländern verfügt, auch nicht mangeln. Die Scheichs lassen dank ihrer Ölquellen gerne Petro-Dollars für den Fußball rollen.

Hickersberger, dessen zweite Ära als ÖFB-Teamchef im Jänner 2006 begonnen hat und nach der EURO 2008 endete, verdient nun sicher mehr als der Dolmetsch von Guus Hiddink, des russischen Teamchefs. "Der hatte als Überstzer des netto, was ich beim ÖFB brutto gekriegt habe", gestand der Niederösterreicher.

Kritik am ÖFB
Hickersberger betonte außerdem, dass er gerne mit dem österreichischen Nationalteam weitergemacht hätte. "Aber das geht nicht, wenn immer falsche Ziele gesetzt werden." Elementarer Fehler des heimischen Fußball sei folgender: "Nach guten Spielen verlieren wir den Boden unter den Füßen und beurteilen die Spiele als Weltklasse, die im Ergebnis sensationell sind, nicht aber in der Qualität."

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(Bild: KMM)



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