Maus-Jubiläum

Die Computermaus feiert 40. Geburtstag

Elektronik
09.12.2008 16:47
Kaum ein Computer-Benutzer könnte heute noch ohne sie auskommen. Eher würden manche wohl auf die Tastatur verzichten, um einen PC zu bedienen. Vor genau 40 Jahren erblickte die erste Computermaus das Licht der Öffentlichkeit - lange bevor die ersten Personal Computer auf den Markt kamen.

Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte die Maus in der oft als "Mutter aller Demos" bezeichneten Fall Joint Computer Conference in San Francisco. Während einer 90-minütigen Live-Präsentation demonstrierten der Computerpionier Douglas C. Engelbart und 17 seiner Forschungskollegen am 9. Dezember 1968 erstmals ihre Erfindung (siehe Video).

Rund eineinhalb Jahre vor der Vorstellung hatte Engelbart seine Erfindung zum Patent angemeldet, das ihm im November 1970 erteilt wurde. Unter der Patentnummer 3,541,541 ließ sich der heute 82-Jährige eine "X-Y-Positionsanzeigesteuerung für die Bewegung per Hand über eine beliebige Oberfläche zur Verschiebung eines Positionsanzeigers auf dem Bildschirm" registrieren.

Klobiges Holzkästchen
Mit heute gängigen Computermäusen hatte das erste Exemplar, das von Bill English, dem Chefingenieur von Engelbarts Forschungszentrum am Stanford Research Institute (SRI), gebaut wurde, noch wenig Ähnlichkeit. Der Prototyp bestand aus einem klobigen Holzkästchen samt Kabel, einer roten Taste zum Klicken und einem Rad, das die Bewegungen des Geräts auf dem Bildschirm umsetzte.

Das im Auftrag der NASA entwickeltes "Zeigegerät", mit dem man einen Punkt auf einem Bildschirm in alle Richtungen bewegen konnte, sollte helfen, die immer komplexeren Probleme der Menschen zu bewältigen. Außerhalb des anwesenden Fachpublikums stieß das Eingabegerät jedoch vorerst nur auf wenig Begeisterung. Und es sollte noch viele Jahre dauern, bis die Maus ihren weltweiten Siegeszug antreten konnte.

Grafische Benutzeroberfläche ebnete Erfolgsweg
Erst rund 14 Jahre später, Anfang 1983, präsentierte Apple unter dem Namen "Lisa" einen Rechner, der dank seiner grafischen Benutzeroberfläche mit einer Maus bedient werden konnte. Apple-Chef Steve Jobs hatte als einer der ersten das Potenzial des damals noch sündhaft teuren Eingabegeräts erkannt. Im legendären kalifornischen Forschungszentrum Palo Alto Research Center (PARC) des Druckerherstellers Xerox, wo das "Zeigegerät" zur modernen Kugelmaus weiterentwickelt worden war, hatte Jobs die Maus kennengelernt. Während die Xerox-Chefs an der Ostküste die Entwicklung der Maus im PARC ignorierten, machte Jobs die Maus zu einem elementaren Baustein der Apple-Computer und lizenzierte als Erster die Erfindung.

Ein Jahr später folgte der erste Apple Macintosh, der auch einen kommerziellen Erfolg verbuchen konnte. Mit Hilfe eines von der damals noch jungen Schweizer Firma Logitech entwickelten Adapters namens "LogiMate" ließ sich eine Maus wenig später auch an einen IBM-kompatiblen Rechner anschließen, der den Weg für die weltweite Verbreitung des Computers ebnete. Mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows 95 setzte sich die Maus dann auch im PC-Markt durch.

Heute ist die Bedienung eines Computers ohne Maus kaum noch vorstellbar. Nach den anfänglich noch kabelgebundenen Mäusen mit opto-mechanischer Abtastung gehören Funkmäuse mit Laser-Abtasttechnologie inzwischen fast schon zum Standard. Anfang Dezember lieferte Logitech nach eigenen Angaben seine milliardste Maus aus.

Patent zu früh ausgelaufen: Reichtum blieb aus
Reich wurde der Erfinder mit seiner Maus übrigens nicht, dafür lief das Patent zu früh aus. Doch das sei auch nie ein Ziel für ihn gewesen, sagte Engelbart einmal der "San Jose Mercury News". "Wenn das ein Nebenprodukt gewesen wäre, wäre es natürlich nett gewesen."

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