Brandanschlag

Führt die Spur der Feuerteufel ins Rotlicht-Milieu?

Wien
09.12.2008 16:20
Der Brandanschlag auf die Wohnung des Strafverteidigers Werner Tomanek hat diesen sichtlich gezeichnet. "Ich hab' im Moment ein sehr ungutes Gefühl. Ich denke dauernd darüber nach, wer oder was dahinter stecken könnte. Obwohl ich alle meine Fälle der letzten 15 Jahre durchgehe, komme ich nicht drauf. Es kommen tausend Möglichkeiten in Frage", meinte der Anwalt am Dienstag.

In der Nacht auf Sonntag ist gegen 4.30 Uhr in den privaten Räumlichkeiten des Anwalts in der Neutorgasse in der Innenstadt ein Feuer gelegt worden. Einer oder mehrere Eindringlinge hatten die Sicherheitstüre aufgebrochen, mit Petroleum getränkte Handtücher zu einer Kette verbunden und in den Zimmern ausgelegt. Ein Heizstab samt Zeitschaltuhr dürfte als Zündquelle gedient haben. "Auch ein Brandbeschleuniger ist verwendet worden. Das deutet alles auf das Werk von Profis", berichtete Tomanek.

Die Polizei hat unterdessen die Tatortarbeiten in der angezündeten Wohnung abgeschlossen. Zu bisher gewonnenen Erkenntnissen wollte Chefinspektor Armin Ortner vom Landeskriminalamt aus ermittlungstaktischen Gründen nichts bekanntgeben: "Für konkrete Ergebnisse ist es noch viel zu früh. Das wird noch länger dauern, bis man dazu etwas sagen kann."

"Warnzeichen" aus Rotlicht-Szene?
Das Hauptaugenmerk der Beamten lag darauf, die Räumlichkeiten auf DNA-Spuren zu inspizieren, die der oder die Täter hinterlassen haben könnten.  In Anwaltskreisen deutet man den Anschlag auf den vielbeschäftigten Strafverteidiger als "Warnzeichen", das prominente Kollegen Tomaneks der Rotlicht-Szene zuschreiben.

Tomanek hatte zuletzt einen ehemaligen Zuhälter vertreten, der sich mit Rotlicht-Größen angelegt und mit dazu beigetragen hatte, dass diese gerichtlich verfolgt wurden. Der Pkw jenes Mandanten, über den einige Medien in großer Aufmachung berichtet hatten, soll erst vor kurzem mit Benzin übergossen und angezündet worden sein.

"Personenschutz würde nicht viel bringen"
"Es hat im Vorfeld keine Drohungen gegeben", versicherte Tomanek. Ein derart heimtückischer Anschlag mache natürlich nervös: "Wenn jemand mit offenem Visier kämpft, stelle ich mich dem. Das ist hier nicht möglich." Einen Leibwächter will sich Tomanek trotzdem nicht suchen, auch von polizeilichem Personenschutz hält er nichts: "Das würde nicht viel bringen. Das länger als drei Wochen durchzuziehen, wäre ja kaum möglich. Und schlecht für's Geschäft wäre es auch."

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