Kriminelle Tat?

Dioxin-Schweinefleisch durch Maschinenöl

Ausland
09.12.2008 16:45
Industrieöl im Tierfutter hat nach ersten Erkenntnissen der irischen Behörden den jüngsten Skandal um dioxinbelastetes Schweinefleisch ausgelöst. Das Öl stammte offenbar aus einer Maschine zur Herstellung von Brotkrumen, wie das im Südosten Irlands ansässige Unternehmen Millstream Power Recycling am Montag mitteilte. Aus dieser Fabrik wurde verseuchtes Futter an zehn Schweinefarmen in der Republik Irland und neun weitere in der britischen Provinz Nordirland geliefert. Allein in Irland sollen nun rund 100.000 Schweine getötet werden. Das verseuchte Fleisch wurde zudem in mindestens 21 Staaten exportiert - Österreich ist davon nicht betroffen. Inzwischen wurde auch irisches Rindfleisch entdeckt, das mit Dioxin verseucht ist.

Ob das Öl versehentlich oder aufgrund krimineller Handlungen ins Tierfutter gelangte, ist unklar. Die Ermittlungen seien voll im Gange, teilte die irische Polizei mit. Ein strafrechtliches Verfahren sei dabei nicht auszuschließen. Die Firma Millstream kündigte ihrerseits eine eingehende Untersuchung an, um zu klären, wie "die strikten Vorgaben zur Gesundheit und Sicherheit sowie die hohen Qualitätsstandards des Unternehmens" verletzt werden konnten.

Der Chefveterinär im irischen Gesundheitsministerium, Paddy Rogan, betonte, das Gros der rund 500 Schweinefarmen im Lande sei nicht von dem Skandal betroffen. Dort könnten die Schlachtungen jetzt fortgesetzt werden. Dabei solle das Fleisch gekennzeichnet werden, um eindeutig klarzustellen, dass es sich um ein "sicheres irisches Produkt" handele. Es gehe darum, das Vertrauen der Verbraucher wiederherzustellen.

EU verhängt kein allgemeines Importverbot
Dies gilt vorerst als erschüttert - insbesondere im Ausland. Japan, Singapur und Südkorea verfügten am Montag ein unbegrenztes Importverbot für irisches Schweinefleisch. So weit wollte die Europäische Union nicht gehen. Man betrachte die von den irischen Behörden ergriffenen Maßnahmen als ausreichend, erklärte eine EU-Sprecherin in Brüssel. Die zehn betroffenen irischen Schweinezüchter dürften kein Schlachtvieh mehr auf den Markt bringen. Die übrigen EU-Staaten seien angehalten, alle seit dem 1. September aus Irland importierten Schweinefleischprodukte zu testen.

In mindestens 21 Staaten wurde bereits mit Dioxin verseuchtes Schweinefleisch aus Irland entdeckt, wie die Kommission weiter mitteilte. Neben Deutschland seien Italien, Frankreich, Großbritannien, die Niederlande, Belgien, Polen, Estland, Schweden, Dänemark, Zypern, Portugal, die Schweiz, die USA, Kanada, Russland, China, Hongkong, Japan, Singapur und Korea betroffen - Österreich hingegen laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES nicht.

Auch irisches Rindfleisch mit Dioxin verseucht
Der Skandal um Dioxin-belastetes Fleisch aus Irland weitet sich aus. Nach dem Fund des Gifts in Schweinefleisch ist nun auch Dioxin in Rindfleisch gefunden worden. Dies hätten Tests auf Rinderfarmen ergeben, teilten die Behörden am Dienstag in Dublin mit. Das Risiko sei aber äußerst gering, für die Gesundheit bestehe keine Gefahr, sagte der irische Landwirtschaftsminister Brendan Smith. Die betroffenen Herden würden geschlachtet. Eine Rückruf-Aktion, wie sie am Sonntag für Schweinefleisch begonnen hatte, sei nicht geplant.

Bei drei von elf getesteten Rinderherden wurde eine Konzentration des dioxinähnlichen Gemisches PCB (Polychlorierte Biphenyle) gefunden, die über dem gesetzlichen Grenzwert lag. Allerdings wurde bei den Tieren der Grenzwert nur um das Zwei- bis Dreifache überschritten, während der Wert bei den Schweinen 200 Mal höher war.

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