Berlin atmet auf

Berliner “Bomber” vor neuem Anschlag gefasst

Ausland
07.12.2008 08:14
In Berlin-Mitte ist am Samstagabend ein Sprengsatz unter einem Altkleidercontainer gefunden worden. Wie die Polizei in der Nacht zum Sonntag mitteilte, bestehe ein Zusammenhang zwischen dem Fund in der Heinrich-Heine-Straße und dem mutmaßlichen Bombenleger Peter J., der am Samstag am Ostbahnhof gefasst wurde. Genaueres wird die Polizei am Sonntag in einer Pressekonferenz bekanntgeben. Kriminaltechniker entfernten den verdächtigen Gegenstand mit einem Spezialwagen vom Fundort.

Der 32 Jahre alte Peter J. steht unter dringendem Verdacht, am Mittwoch vor einer Woche eine Sprengfalle in einem Briefkasten in Berlin-Neukölln gelegt zu haben. Bei der Explosion wurde Charlyn, die zwölfjährige Nichte Johns, lebensgefährlich verletzt. Nach mehreren Operationen befindet sich das Mädchen außer Lebensgefahr. Die Ärzte hatten mitgeteilt, sie seien optimistisch, ihren zerfetzten Arm retten zu können.

Verhaftung nach Verhör von Bekanntem
Zu der Festnahme wurden am Abend zunächst keine weiteren Einzelheiten bekannt. Laut "Morgenpost online" soll ein Spezialeinsatzkommando der Polizei zunächst einen Bekannten des Gesuchten festgenommen und verhört haben. Kurz darauf konnten die Beamten auch J., für dessen Ergreifung eine Belohnung von bis zu 10.000 Euro ausgesetzt war, am Ostbahnhof stellen.

Bombenattentat wegen familiärer Streitigkeiten
Der Tatverdächtige war wegen versuchten zweifachen Mordes deutschlandweit zur Fahndung ausgeschrieben. Die Polizei schätzte den Mann als äußerst gefährlich ein. Bis zum Samstagnachmittag hatte die Polizei 76 Hinweise aus der Bevölkerung erhalten. Davon ergab keiner eine heiße Spur. J. soll nicht nur die Sprengfalle gelegt, sondern auch versucht haben, mit einem Sprengsatz das Auto von Charlyns Vater zu zerstören. Als Anlass für die Anschläge hatte er in E-Mails an Zeitungen familiäre Streitigkeiten angegeben.

Mädchen wird Arm nie mehr benutzen können
Charlyn wird ihren verletzten Arm nach Ansicht der behandelnden Ärzte wohl nie wieder benutzen können wie vorher, sagte Handchirurg Andreas Eisenschenk. Der Arm war nach der Explosion mehrfach gebrochen, Muskeln und Gewebe zerfetzt. "Das war wie nach einer Bombe im Kriegsgebiet", sagte der Arzt.

Zuletzt hatte die Polizei am Mittwoch im östlichen Berliner Stadtbezirk Lichtenberg einen Auto-Anhänger von J. entdeckt und darin Material für den Bau von Sprengsätzen gefunden. Eine Gefahr für die Nachbarn habe aber nicht bestanden. Das Auto von J. war bereits am vorigen Wochenende in Berlin-Friedrichshain entdeckt worden. Die gefundenen Gegenstände und das Fahrzeug werden nun auf Spuren untersucht.

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