21. Runde

“Bullen” auf dem Weg zum “Winterkönig”

Sport
09.12.2008 14:53
Der österreichische Fußball-Vizemeister Red Bull Salzburg hat sich bereits am Samstag zum Bundesliga-"Winterkönig" geschossen. Die Mozartstädter gewannen in der 21. Runde auch dank des 30. Liga-Saisontreffers von Marc Janko daheim gegen die SV Ried 2:0 und führten damit sechs Punkte vor Titelverteidiger Rapid. Die Wiener verkürzten den Abstand im Derby gegen die Austria im Horr-Stadion dann lediglich um einen Punkt. Vor dem letzten Match in diesem Jahr haben die Grün-Weißen damit keine Chance mehr, als Spitzenreiter zu überwintern.

Am anderen Ende der Tabelle liegt Aufsteiger Kapfenberg dank eines 3:1 vor eigenem Publikum gegen den Vorletzten SV Mattersburg als Achter schon fünf Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt. Schlusslicht ist weiterhin aufgrund der schlechteren Tordifferenz der SCR Altach, der in Vorarlberg eine 2:5-Schlappe gegen Austria Kärnten kassierte.

2:0 für "Bullen" dank Janko und Bodnar
Die Elf von Coach Co Adriaanse (46) feierte vor 10.400 Zuschauern dank Marc Janko (65.) und Laszlo Bodnar (80.) einen 2:0-(0:0)-Heimsieg gegen die SV Ried.

Für Janko, der vor der Partie von APA-Sportchef Stefan Grüneis mit dem Pokal als Fußballer des Jahres 2008 geehrt wurde, war es gleich ein doppelter Jubiläumstreffer - sein 30. in der laufenden Saison und der 50. in der Bundesliga. Der ÖFB-Teamstürmer machte damit einen weiteren Schritt auf dem Weg zum Bundesliga-Torrekord (Hans Krankl/1977/78/41 Tore) und zum Goldenen Schuh. Für den Ungarn Bodnar war es demgegenüber der erste Treffer in Österreichs höchster Spielklasse in seinem 53. Spiel.

In einer schwachen ersten Hälfte waren die Salzburger klar tonangebend und hatten mehr Ballbesitz, der Truppe von Adriaanse fehlten aber die zündenden Ideen aus dem Mittelfeld. Aktivposten Christoph Leitgeb und Co. agierten in der Offensive zu statisch, versuchten es immer wieder mit Flanken, die allerdings gegen die kopfballstarke Abwehr der Rieder nicht das probate Mittel waren. Großchancen waren auf beiden Seiten absolute Mangelware.

Leitgebs Kopfball nach Zickler-Vorarbeit war eine bessere Rückgabe (10.), Vonlanthens Freistoß fiel zu schwach aus (35.), zudem schossen Bodnar (38./am langen Eck vorbei) und Leitgeb (40.) daneben. Liga-Toptorschütze Janko deutete in der 41. Minute erstmals seine Gefährlichkeit an, sein Schuss nach schönem Leitgeb-Zuspiel fiel aber zu schwach und zentral auf Ried-Goalie Gebauer aus.

Die von Coach Paul Gludovatz hervorragend eingestellten und kompakt stehenden Rieder kamen vor der Pause nur zweimal gefährlich vor das Gehäuse der Salzburger. Bei der besten Chance musste sich Timo Ochs bei einem Ulmer-Schuss aus halblinker Position auszeichnen (14.), außerdem rettete der "Bullen"-Goalie in extremis vor Salihi (33.), der diesmal als Solospitze der Oberösterreicher (Nacho spielte im Mittelfeld) agierte. Gludovatz wechselte bereits unmittelbar vor der Pause, nahm den stark rotgefährdeten Kujabi vom Feld und brachte den eigentlichen Stammspieler Lexa.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich wenig am Spielgeschehen. Einziger Unterschied war die hervorragende Effizienz der Hausherren. Nachdem Meyer (55./Hackmair rettete nach einem Kopfball auf der Linie) und Sekagya (57./Gebauer parierte) noch ihre Chancen ausließen, war es einmal mehr Janko, der seine Elf auf die Siegerstraße brachte. Nach einer Opdam-Flanke sprang der Ball via Pitak und Ried-Abwehrspieler Glasner zu Janko, der unter Gebauer hindurch zum 1:0 einschoss (65.).

In der 80. Minute sorgte Bodnar mit einem Kracher aus 20 Metern, der via Latte den Weg ins Tor fand, für die endgültige Entscheidung und krönte damit auch seine starke Leistung. In der Schlussphase waren die Rieder dem Anschlusstreffer nahe: Bammer scheiterte aber an Ochs (83.) und Salihi schoss alleinstehend vor dem in der Schlussminute für Ochs eingewechselten Arzberger daneben (91.).

Die Salzburger haben damit sieben der bisherigen acht Spiele im eigenen Stadion gegen die Rieder gewonnen - fünf davon bereits mit 2:0. Die Bullen rehabilitierten sich für die 2:5-Schlappe im vorangegangenen Heimspiel gegen Kapfenberg mit dem zehnten Heimsieg in der elften Saison-Partie.

Für die Rieder, die nur eines der vergangenen 24 Spiele in der Fremde gewonnen haben, gab es hingegen wieder einmal in der Mozartstadt nichts zu holen, den einzigen Auswärtspunkt in den vergangenen sechs Jahren hatten die Oberösterreicher am 1. Oktober 2006 (1:1) geholt.

Austria Kärnten feiert Auswärtssieg
Der angestrebte Abschied vom Tabellenende der tipp3-Bundesliga hat für den SCR Altach mit einer bitteren 2:5-(1:3)-Heimschlappe gegen den SK Austria Kärnten geendet. Begünstigt durch teils katastrophale Fehler der Hausherren sorgten Manuel Weber (7.), Adi (14.), Zlatko Junuzovic (43.) und der eingewechselte Chiquinho (78., 84.) für einen ungefährdeten Auswärtssieg des Fünften aus Klagenfurt.

Während die Mannschaft von Frenkie Schinkels nach dem höchsten Auswärtssieg der Club-Geschichte den Aufwärtstrend prolongierte und von den vergangenen acht Liga-Partien nur eine (1:4 in Salzburg) verloren hat, bleiben die Vorarlberger, die durch ein Eigentor von Manuel Ortlechner (34.) und Dursun Karatay (93.) zuschlugen, punktegleich mit dem Neunten Mattersburg (1:3 in Kapfenberg) weiter Träger der Roten Laterne. Mit 63 kassierten Toren in 21 Spielen hält Altach nun bei einem Schnitt von drei Gegentreffern pro Spiel.

Eine Woche nach dem 1:8-Debakel gegen Rapid lieferte die Mannschaft aus dem "Ländle" erneut eine vor allem in der Abwehr nicht Bundesliga-taugliche Leistung ab. Während der bereits zur Pause ausgetauschte Ailton blass blieb, zauberten bei strömendem Regen an Altachs "Brasilo-Tag" in erster Linie die Südamerikaner der Klagenfurter.

Mit der ersten gefährlichen Aktion des Spieles setzte sich Sandro nach wenigen Minuten links durch, die missglückte Kopfballabwehr von Kling verwertete Weber volley aus 20 Metern zum Kärntner Auftakt nach Maß. Für die vor eigenem Publikum zuletzt zweimal erfolgreiche Schönenberger-Elf, bei der Pamminger krank passen musste, sorgte der frühe Gegentreffer hingegen für zusätzliche Nervosität im ohnehin angespannten Nervenkorsett.

Vor allem Kärntens Brasilianer Adi war vom Innenverteidiger-Duo Sereinig/Pircher kaum unter Kontrolle zu bringen. Allein beim 2:0 zeigte sich, warum Altach die schlechteste Abwehr der Liga stellt. Von der Defensive völlig vernachlässigt, zog Adi von links allein aufs Tor und schupfte den Ball an Torhüter Michl vorbei zu seinem vierten Saisontreffer gegen seinen "Lieblingsgegner" ins lange Eck.

Zwar sorgte Ortlechner, der eine Karatay-Flanke ins eigene Tor bugsierte, für kurzen Hoffnungsschimmer im Lager des Schlusslichts. Ein von Pircher abgefälschter Junuzovic-Fernschuss, der sich in hohem Bogen über Michl ins Gehäuse senkte, stellte aber den alten Vorsprung wieder her. Zu diesem Zeitpunkt hatte Altach-Coach Schönenberger bereits reagiert und Schoppitsch für den unsicheren Stückler gebracht.

Nach Seitenwechsel versuchte Altach mit untauglichen Mitteln, wieder ins Spiel zurückzufinden. Kärnten hingegen legte durch den eingewechselten Chiquinho in der Schlussphase noch zweimal nach, ehe Karatay in Minute 93 nur noch Ergebniskosmetik betrieb.

Kapfenberg mit wichtigem 3:1-Sieg
Der SV Kapfenberg hat einen wichtigen Schritt im Kampf gegen den Abstieg getan. Die Steirer feierten im Kellerduell Achter gegen Neunter zu Hause einen 3:1-(0:0)Erfolg über Mattersburg und haben den Abstand auf die beiden Nachzügler Altach und Mattersburg auf fünf Punkte vergrößert. Der fünfte Saisonsieg der Gastgeber bedeutete die 14. Niederlage der Lederer-Elf, die bereits seit dem 23. August bzw. 14 Spiele lang keinen Dreipunkter mehr eingefahren hat.

Nach einer torlosen Stunde stellten Taboga (62.), Lienhart (63.) und Erkinger (75.) die Burgenländer vor vollendete Tatsachen, der Anschluss durch Jancker (78.) bedeutete nur noch Ergebniskosmetik. Weil aber auch die punktegleichen Altacher (2:5 gegen Kärnten) verloren, bleibt Mattersburg die Rote Laterne erspart.

In der ersten Hälfte erhoben beide Teams den Kampf zur Kardinalstugend, spielerische Leckerbissen oder gar eine Chancenflut blieben aus. Ganz im Gegenteil. Die einzige echte Möglichkeit fanden die Gäste durch Mörz vor, dessen Weitschuss Fukal mit einer artistischen Flugeinlage aber auf der Linie entschärfte (12.). In der 18. Minute musste der schon in den vergangenen Tagen angeschlagene Kozelsky durch Lienhart ersetzt werden, Erkinger holte sich zudem seine fünfte Gelbe Karte ab. Die beste Chance der einen Hauch aktiveren Hausherren, die vor alrafraum verstolperte (31.).

Schon kurz nach Wiederbeginn herrschte Toralarm in den Reihen der "Falken": Mattersburg-Goalie Bliem konnte einen Zimmerman-Schuss nicht kontrollieren, fing den Ball schließlich aber denkbar knapp auf der Linie ab - eine richtige Entscheidung von Schiedsrichter Brugger (46.). Rund zwanzig Minuten später durften die immer mehr in Fahrt kommenden Steirer (Doppelchance Sencar/Zimmerman in der 55. Minute) dann aber doch jubeln - im Minutentakt: Erst traf Taboga nach einem Lienhart-Eckball (62.), schon im nächsten Angriff erhöhte Lienhart auf 2:0 (63.).

Die anfällige Defensive der Gäste geriet auch in der Folge noch mehrmals in Kalamitäten. Mit dem 3:0 führte Erkinger eine Viertelstunde vor dem Abpfiff die Vorentscheidung herbei, verwertete eine Flanke von Bernsteiner perfekt (75.). Mattersburgs Stürmer-Routinier Carsten Jancker durfte in der 78. Minute noch sein sechstes Saisontor erzielen, der mit viel Körpereinsatz erarbeitete Treffer blieb aber trotz einer späten Drangphase der Gäste Ergebnismakulatur.

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(Bild: KMM)



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