Trauriges Schicksal

“Lonesome George” bleibt der Letzte seiner Art

Wissenschaft
05.12.2008 16:02
Eigentlich könnte er schon längst Großvater sein, doch scheinen ihm nicht einmal Vaterfreuden vergönnt: Nachdem im Galapagos-Nationalpark zwei Gefährtinnen der weltberühmten Riesenschildkröte "Lonsome George" (Bild) mehrere Eier gelegt hatten, hoffte man, dass dieselben lebensfähige Nachkommen in sich tragen würden. Doch dieser Wunsch blieb unerfüllt, wie die enttäuschten Wissenschaftler des Nationalparks nun bekannt gaben.

"Lonesome George" ist die letzte bekannte Riesenschildkröte der Unterart Geochelone nigra abingdoni. Er ist 70 bis 80 Jahre alt und damit für seine Art im "mittleren Lebensalter".

Zwei Weibchen als Begleiterinnen
1972 brachten Parkwächter George von der nördlichen Galapagos-Insel Pinta in die Charles Darwin Research Station auf der Hauptinsel Santa Cruz. 1993 wurden zwei artverwandte weibliche Schildkröten von der nahegelegenen Insel Isabela Island zu seiner Gesellschaft herübergebracht. Naturschützer beobachteten sie daraufhin eifrig in der Hoffnung, dass Hybrid-Nachwuchs entstehen könnte.

36 Jahre lang hatte sich die Darwin-Zuchtstation ebenso intensiv wie vergeblich darum bemüht, "Lonesome George" zur Fortpflanzung zu bewegen. Bis heuer im Sommer dann die Nachricht für Aufsehen sorgte, dass beide Weibchen insgesamt acht Eier gelegt hatten, die von den Forschern sofort in einen Brutkasten verfrachtet wurden.

Ursache für fehlenden Nachwuchs unklar
Jetzt folgte das niederschmetternde Ergebnis der Bemühungen: Alle acht Eier stellten sich als unbefruchtet heraus. Laut Nationalpark-Direktor Sixto Naranjo können dafür verschiedene Gründe ausschlaggebend sein. Am naheliegendsten ist, dass George infertil ist - oder aber die Weibchen sind es, möglicherweise durch schlechte Anpassung an die Gefangenschaft.

Ebenso könnte es sein, dass die beiden Gefährtinnen durch die 15-jährige Zeitspanne ohne jegliches Eierlegen nun fehlerhafte Eier hervorgebracht haben. Außerdem zieht Naranjo die Möglichkeit in Betracht, dass die Verpflegung der Tiere ihren Fortpflanzungsapparat negativ beeinflusst hat.

Wissenschafter geben nicht auf
Doch trotz der großen Enttäuschung werfen die Forscher noch nicht das Handtuch: Ein Team aus sieben Biologen und 26 Park-Rangern hat damit begonnen, Blutproben von Schildkröten auf Isabela Island zu nehmen. Sie hoffen, auf eine artverwandte Spezies zu stoßen, die ebenso viele oder gar mehr Gene mit George teilt als die beiden Weibchen...

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