Die Autoren der Studie, Nicholas Christakis von der Harvard Medical School und James Fowler von der University of California in San Diego, haben zwischen 1971 und 2003 das soziale Gefüge und den Gefühlszustand von mehr als 5.000 Erwachsenen zwischen 21 und 70 Jahren untersucht.
Auch geographische Nähe wichtig
Während laut Studie die Launen der Arbeitskollegen offenbar keine Auswirkungen auf den eigenen Gefühlszustand haben, können Nachbarn und Freunde das Glück eines Menschen erheblich beeinflussen. Zudem ist die geographische Nähe wichtig: So ist die Wahrscheinlichkeit für einen Menschen, glücklich zu sein, um 25 Prozent größer, wenn ein glücklicher Freund weniger als 1,6 Kilometer weit weg wohnt. Glückliche Nachbarn erhöhen die Wahrscheinlichkeit um 34 Prozent, in der Nähe lebende glückliche Geschwister um 14 Prozent, ein glücklicher Partner allerdings nur um acht Prozent.
Hochansteckendes kollektives Phänomen?
Laut Christakis ergab die statistische Analyse der Daten, dass das Gefühl, glücklich zu sein, ein hochansteckendes kollektives Phänomen ist, das sich entlang sozialer Kontakte in einer Kettenreaktion ausbreitet. "Wir haben herausgefunden, dass der eigene emotionale Status von den Gefühlen von Menschen abhängen kann, die man nicht einmal kennt", so Christakis. Allerdings nahm die Wirkung mit zunehmender räumlicher und zeitlicher Distanz stark ab.
Geteilte Reaktionen auf Untersuchungsergebnisse
In einem Geleitwort zu der Studie, die im "British Medical Journal" veröffentlicht wurde, erklären die Professoren Andrew Steptoe vom Londoner University College und Ana Diez Roux von der Universität Michigan, die Ergebnisse seien "bahnbrechend": "Wenn Glück tatsächlich über soziale Verbindungen weitergegeben wird, könnte das indirekt auch zur sozialen Weitergabe von Gesundheit beitragen." Nüchterner hingegen beurteilt der Gesundheitsforscher Jason Fletcher von der Yale University das Resultat der Untersuchung: Er warnt vor "voreiligen Schlüssen in Bezug auf soziale Netzwerke". In der Studie habe die eigene Befangenheit die beiden Forscher möglicherweise Effekte sehen lassen, die es gar nicht gebe.
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