Peinlicher Skandal
100.000 Euro für giftigen Edel-Kaffee
Die "Kaffee-Affäre" ist durch den Mitarbeiter von EU-Regionalkommissarin Danuta Hübner ins Rollen gekommen. Der Archivar, dem der Edel-Kaffee nicht sonderlich schmeckte, hat auf eigene Faust Wasserproben von der Maschine in Österreich untersuchen lassen und im November die Infrastruktur- und Logistikabteilung der Kommission in einem Schreiben informiert.
"Zwei Parameter für Schwermetalle sind über der gesetzlich zulässigen Grenze für Trinkwasser und sollten daher nicht mehr zum Trinken verwendet werden", heißt es in dem Brief. Auf Deutsch: Die teuren Espressomaschinen tröpfelten eine satte Dosis Nickel - genau: den 170-fachen Soll-Wert - in den Kaffee, sowie ein Fünftel zu viel Blei. Eine zweite von einer eigens beauftragten Firma durchgeführte Testserie hat die Ergebnisse dann bestätigt. Was die Labor-Untersuchungen kosteten, ist nicht bekannt.
Der Marketing- und Kommunikationsdirektor von "Gruppo Cimbali", dem Hersteller der Maschinen, versicherte indes der "International Herald Tribune", dass die Produkte seines Konzerns mit international erforderlichen Standards übereinstimmten. Er wollte aber nicht darauf eingehen, ob die Maschinen Nickel und Blei enthielten.
Sogar Verheugen ist wütend
Die Bandbreite des peinlichen Skandals fiel auf, als die betroffenen Top-Beamten aus den oberen Etagen plötzlich zum Kaffeeholen in die Kantine gingen bzw. ihr Personal schickten. Die Suche nach den Schuldigen verlief aber vorerst ins Leere, der für Verwaltung zuständige EU-Kommissar Siim Kallas "weiß von nichts". Doch sogar Kommissionsvizepräsident Verheugen - in der Vergangenheit immer wieder als angeblicher Postenschacher in der Kritik - zeigte sich wütend über die "Kaffee-Affäre": Die Anschaffung der "superteuren Dinger" sei "völlig überzogen und instinkttlos", meinte er. Wer die Maschinen bestellt hat, konnte aber auch er nicht sagen.
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