Pfleger getötet
Tödliche Schüsse bei Überfall auf SOS-Kinderdorf
Auch wenn die örtlichen Sicherheitskräfte davon ausgehen, dass dieser Mord keine geplante Aktion war, so sitzt der Schock tief. Allein heuer sind in Ostafrika 24 Mitarbeiter von Hilfsorganisationen bei Dutzenden Angriffen getötet worden.
"Lassen uns von feigen Anschlägen nicht unterkriegen"
Aber auch bei uns in Österreich, wo die weltweite Kinderdorf-Familie ihre Wurzeln hat, herrscht Trauer unter den Mitarbeitern. Steht man doch via Telefon und Internet ständig in Verbindung mit den internationalen Mitarbeitern rund um den Globus, pflegt einen freundschaftlichen Kontakt. "So tragisch dieser Fall auch ist, wir werden in Somalia und an vielen anderen Krisenherden unsere Arbeit für die Kinder weiter fortsetzen", bekräftigt Kinderdorf-PR-Chefin Renate Lehnort, soeben erst aus dem bürgerkriegsgefährdeten Bolivien zurückgekehrt, "wir lassen uns von feigen Anschlägen nicht unterkriegen. Die Kinder brauchen uns."
Auch dem Kinderdorf-Präsidenten Helmut Kutin liegt die SOS-Einrichtung in Mogadischu sehr am Herzen. Deshalb besuchte er Somalia im Frühjahr. Aus Sorge um die Mädchen und Buben wurden schon damals mehrere Häuser geräumt und die Kinder in Sicherheit gebracht. Immer wieder hatten verirrte Raketen rund um das Dorf eingeschlagen. Vorausschauend hatte man schon damals die Kinderdorf-Schule in einem sichereren Gebiet neu aufgebaut...
Friedensappell des SOS-Präsidenten
Nach dem jüngsten Anschlag in Mogadischu zeigt sich Kinderdorf-Präsident Helmut Kutin zutiefst geschockt. "Die blutigen Kämpfe sind eine Tragödie für die Menschen in Mogadischu. Der Mord an einem Pfleger der Klinik, in der seit Jahren wertvolle Dienste geleistet werden, erfüllt mich mit Trauer und Sorge", so der 67-jährige Südtiroler, der seit mehr als 20 Jahren an der Spitze der SOS-Kinderdörfer steht. Schon im Frühjahr hatte der engagierte Präsident einen Friedensappell an die "Kampfgegner" gerichtet. "SOS-Kinderdorf bittet daher alle Konfliktparteien und bewaffneten Gruppen, zu Friedensgesprächen zurückzukehren", so Kutin, "im Namen aller Kinder bitten wir um eine Friedenslösung."
Gleichzeitig appelliert Kutin an bewaffnete Räuber, soziale Einrichtungen wie die SOS-Klinik, in der pro Jahr 300.000 Patienten behandelt werden, vor Angriffen zu verschonen, damit das Land endlich wieder eine Zukunftschance erhält.
Von Christoph Matzl, KronenZeitung, und krone.at
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