Lärmschutz-Irrsinn

Fünf Millionen Euro Steuergeld für “Mega-Mauern”

Steiermark
05.12.2008 23:57
Der Lärmschutz-Irrsinn in der Steiermark ist um eine (sündteure) Facette reicher: Die Autobahngesellschaft ASFINAG - ohnehin mit Milliarden in der Kreide - hat auf der "Süd" zwischen Gleisdorf und Laßnitzhöhe bekanntlich einen "Monstertunnel" aus Lärmschutzwänden hingeklatscht. Kostenpunkt: Unfassbare fünf (!) Millionen Euro. Geldverschwendung und grober Unfug, wie nicht nur die Autofahrerklubs kritisieren. Denn von "schützenswerten" Häusern fehlt in dieser Gegend weit und breit jede Spur...

Wer auf der A2 zwischen Gleisdorf West und Laßnitzhöhe unterwegs ist, reibt sich ungläubig die Augen. Die Autofahrer werden regelrecht durch einen Tunnel aus Lärmschutzwänden geschleust. Auf 6,4 Kilometern Länge hat die ASFINAG vier Meter hohe "Monster-Fassaden" aus dem Boden gestampft. Sie sollen - natürlich - Verkehrslärm dämpfen. Ein besonderer "Blickfang" ist dabei eine 1,1 Kilometer lange Mittelwand, die in der Gegend herumsteht. Bloß: Von einer Siedlung, oder bewohnter Umgebung, ist weit und breit nichts zu sehen. Kein Haus, nichts! "Wozu also diese Geldverschwendung? Schützt man jetzt schon ein paar Bäume?", fragen sich die Menschen berechtigt.

"150 Häuser müssen geschützt werden"
Denn Geldverschwendung ist es wirklich, was die ASFINAG da fabriziert hat. Fünf Millionen Euro wurden in das Projekt gepumpt, Steuergeld selbstverständlich. "Um etwa 150 Häuser, die 300 Meter von der Fahrbahn entfernt in Hanglage stehen, vor dem Lärm zu bewahren", wie Pressesprecher Volker Höferl beteuert. Drei Dezibel könnten so "wettgemacht" werden, pocht der ASFINAG-Sprecher auf ein Gutachten.

Weisung aus dem Verkehrsministerium...
Die Autofahrerklubs sehen die Sache konträr. ARBÖ-Chef Walter Fabian spricht von "Trottelei" und schießt gegen ASFINAG und die Baulobby: "Die verdient dabei Millionen, das ist Verschwendung." Kritisch fällt auch der Kommentar von ÖAMTC-Mann Hans-Peter Auer aus: "Hier wird mit dem Geld der Steuerzahler und Autofahrer fahrlässig umgegangen." Wer ist überhaupt auf diese Idee gekommen? Höferl wäscht die Hände in Unschuld: "Wir haben nur eine Weisung aus dem Verkehrsministerium befolgt."

von Gerhard Felbinger und Gerald Schwaiger, "Steirerkrone"

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