Heiße Diskussion

Prüfer “zündeln” bei unseren Feuerwehren

Oberösterreich
04.12.2008 10:10
Oberösterreichs Landesrechnungshof zündelt im Feuerwehrwesen und verbindet großes Lob für die ehrenamtlichen Florianijünger mit dem Aufzeigen von Schwächen im über Jahrzehnte gewachsenen System. Vieles könnte effizienter sein, manche Synergie genützt werden, ohne dass Gesamteinsparungen nötig seien.

"Wir möchten nichts wegrationalisieren oder Feuerwehren zusammenlegen. Es geht uns nicht ums Einsparen, sondern darum, das Geld richtig zu verteilen", beteuert Landesrechnungshofdirektor Helmut Brückner. Er ist sich dessen bewusst, mit dieser Initiativprüfung eine Tabuzone betreten zu haben: "Aber man sollte zumindest darüber nachdenken und reden dürfen, wie unser gewachsenes System mit seinen 925 Feuerwehren so effizient wie möglich gestaltet werden kann und wie die Einsatzbereitschaft, vor allem personell, auch in der Zukunft gesichert werden kann."

Kooperationsprojekte geplant
Einige Vorschläge wollen ÖVP-Politiker Josef Stockinger und Landesfeuerwehrkommandant Johann Huber auch tatsächlich übernehmen. Zum Beispiel die Realisierung von Kooperationsprojekten unter örtlichen Feuerwehren. Aber gerade in diesem von 90.000 Ehrenamtlichen getragenen System dürfe man nichts von oben herab verordnen.

 

Interview mit Landesfeuerwehrkommandant Johann Huber
Huber warnt davor, gewachsene Strukturen nachteilig zu ändern und Leute zu demotivieren.

Oberösterreich hat laut Prüfern eine zu kleinteilige Feuerwehrstruktur.
Huber: "In der es aber rasche Einsatzzeiten gibt: 77 Prozent innerhalb von 10 Minuten, der Rest innerhalb von 20. Wollen wir Verhältnisse wie in England, wo die Feuerwehr erst nach eineinhalb Stunden vor Ort ist?"

Kein Änderungsbedarf?
Huber: "Wir sind gerne zu Diskussionen bereit, sie dürfen aber nicht theoretisch sein, sondern fachlich!"

 

Interview mit Helmut Brückner, Direktor des Landesrechnungshofes
Helmut Brückner will Ehrenamtliche durch bessere Strukturen und Abläufe ermutigen.

Warum der brisante Ausflug zu den Feuerwehren?
Brückner: "Weil da erhebliches Steuergeld zum Einsatz kommt. Das darf man nicht mit der Gießkanne verteilen, sondern muss Schwerpunkte setzen und Synergien nutzen."

Und Ehrenamtliche verunsichert man vielleicht.
Brückner: "Die Prüfung richtet sich nicht gegen die freiwilligen Helfer, die Tolles leisten. Im Gegenteil: Bessere Strukturen würden ihnen doch erheblich nützen."

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