Adventareal-Test

Abzocke auf Märkten – Rathausplatz durchgefallen

(Bild: Peter Tomschi)

Menschenmassen drängen sich auf dem Rathausplatz. Ein Preisvergleich mit dem traditionellen Christkindlmarkt in Nürnberg zeigt aber, dass die Wiener Standler ordentlich die Hand aufhalten. Denn in der bayerischen Weihnachtsstadt ist es möglich, weit billiger als in der Donaumetropole anzubieten. Und bei einem aktuellen Christkindlmarkt-Test schneidet der Adventzauber auf dem Rathausplatz auffallend negativ ab - Testsieger ist vielmehr der Weihnachtsmarkt vor der Karlskirche.

Es gehört einfach zur Adventzeit, sich vom Lichterglanz und dem freundlich lächelnden Christkindl verzaubern zu lassen. Wer seinen Hunger an einem der vielen kulinarischen Hütterln stillen möchte, muss tief ins Geldbörsel greifen. Kostet auf dem Rathausplatz ein Paar Bratwürstel mit Gebäck 3,50 Euro, sind es in Nürnberg 2 bis 2,30 Euro für eine Portion. Frankfurter sind dort um 2,50 Euro zu haben, beim Adventzauber um 3 Euro.

Glühend heiße Preisunterschiede
Für den heißen Schluck aus dem Punschhäferl in den Geschmacksrichtungen von Amaretto bis Heidelbeer verlangen die Deutschen zwischen 2,30 und 2,80 Euro. Bei uns werden den Besuchern 3,50 Euro abgeknöpft. Das ergibt einen Preisunterschied von bis zu 53 Prozent. Stolz wurde vor der Eröffnung des Adventzaubers der Jugendpunsch um 2,50 Euro angepriesen. In Nürnberg wird die alkoholfreie Variante um 2,30 Euro ausgeschenkt.

Nicht viel billiger kommen Naschkatzen weg. Mit Schokolade überzogene Obstspieße werden in der bayerischen Weihnachtsstadt ab 1,50 Euro angeboten, bei den Standlern auf dem Rathausplatz zahlt man bis zu 3,20 Euro. Auch davon können die Wiener nur träumen: Fleischlaberln mit Brötchen um 2,50 Euro und ein halber Liter Limonade um 1,80 Euro.

Christkindlmärkte im Test
Der Christkindlmarkt auf dem Rathausplatz, ist bei einem Test von acht Adventarealen auf dem letzten Platz gelandet! Zum Sieger wurde der Adventmarkt vor der Karlskirche gekrönt, der 88,7 von möglichen 100 Punkten erhielt. Dem Rathausplatz gestanden die Tester hingegen nur 71,7 Punkte zu. Begutachtet wurde das Warenangebot, der Markt im Allgemeinen sowie die Qualität und Sauberkeit der Punschstände.

Durchgeführt wurde die Untersuchung von "Checkbaseone", einem Unternehmen, das auf derartige Tests spezialisiert ist. Dabei wurden 63 Konsumenten auf die acht Märkte geschickt. Platz 2 erreichte in deren Bewertung das Weihnachtsdorf Belvedere, gefolgt vom Kulturmarkt Schloss Schönbrunn und dem Weihnachtsdorf Maria-Theresien-Platz. Dabei seien die Bewertungen insgesamt recht ansehnlich ausgefallen, teilte "Checkbaseone" in einer Aussendung mit. Sowohl der Gesamteindruck, die Sauberkeit und das Angebot an Punschsorten und Kulinarik erreichten jeweils hohe Werte.

Größte Unterschiede beim Kunsthandwerk
Bei der Auswahl an Weihnachtsgeschenken hätten sich die geringsten Unterschiede zwischen den einzelnen Märkten gezeigt. Bei der Frage nach Ständen mit Kunsthandwerk ergaben sich hingegen die größten Differenzen. Hier geht der Adventmarkt vor der Karlskirche mit 96,9 von möglichen 100 Punkten als Sieger hervor, gefolgt vom Spittelberg, der Freyung und Schönbrunn.

Altes AKH ist "Punsch-Sieger"
Die Kategorie Punsch konnte das Alte AKH mit 90,1 Punkten in den Bewertungen für sich entscheiden und verweist den Karlsplatz und Schönbrunn auf die Plätze. Hier zeigten sich die Tester von der Auswahl, der kurzen Wartezeit und der Sauberkeit beeindruckt. Der Christkindlmarkt am Rathausplatz erhielt hier nur 67 Punkte. Unter anderem wurden fehlende Abstellflächen für die Häferl bemängelt. Das Kinderprogramm überzeugte hingegen am größten Christkindlmarkt, wobei hier der Adventmarkt vor der Karlskirche und vor dem Schloss Belvedere ebenso punkten konnten.