Harscher Befehlston

Tom Clancy’s Endwar

Spiele
01.12.2008 13:47
Es könnte so schön auf Erden sein, wenn es nicht ständig irgendwelche Störenfriede gäbe, die nur darauf warten, neue Kriege vom Zaun brechen. Schenkt man Ubisofts Echtzeitstrategiespiel "Tom Clancy's EndWar" Glauben, wird sich daran auch im Jahr 2020 nichts ändern. Die Machtblöcke Europa, USA und das inzwischen auch militärisch wiedererstarkte Russland ringen um Macht und Einfluss.

Die Basis für mit Waffen ausgetragene Konflikte ist also geschaffen. Um kräftig mitzumischen, heißt es für den Spieler daher schon einmal den Controller bzw. in diesem Fall das Headset hervorzukramen. Denn: Innovatives Kernelement in "Tom Clancy's EndWar" ist die Steuerung per Spracheingabe.

Diese muss allerdings erst konfiguriert werden, bevor man sich ins Kampfgetümmel stürzen kann. Hört sich einfach an, ist es aber nicht wirklich. Zwar sind eigentlich nur vorgegebene Sätze nachzusprechen, diese müssen allerdings in derselben Tonlage wiedergegeben werden. Eine nicht ganz so triviale Herausforderung, die einige Minuten in Anspruch nimmt. Zeit, die allerdings gut investiert ist, denn im Spiel klappt die Befehlsausgabe über das Headset vorzüglich.

Zum Anfang jeder Mission gibt es das obilgatorische Briefing. Gespielt wird auf Seiten jeder der drei beteiligten Parteien, wobei auf eine zusammenhängende Geschichte leider verzichtet wurde. Schade, denn damit wurde die Chance vergeben, dem Spiel mehr Atmosphäre zu verpassen und dem Spieler zudem ein wenig der Anreiz genommen, sich aufopfernd bis zum Ende durchzukämpfen.

Am Schlachtfeld angekommen, stechen einem zwei Dinge ins Auge: Ein Basisaufbau existiert nicht und die Sicht auf die Einheiten ist gewöhungsbedürftig. Die Kamera schwebt immer in der Nähe der gerade aktiven Einheiten. Einerseits sind so besonders beeindruckende Bilder zu sehen, wenn es gerade hoch hergeht, andererseits leidet die Übersicht stark darunter. Gerade in den ersten Missionen schickt man so relativ unmotiviert seine Einheiten vor. Erst mit dem Einsatz eines Kommandofahrzeugs bekommt man eine taktische Karte, die dieses Manko fast gänzlich ausgleicht.

Die Einheiten werden mittels erwähnter Sprachsteuerung befehligt, was von der ersten Sekunde an fast immer tadellos funktioniert. Die kurzen Sätze sind in Einheit, Aktion und Ziel aufgegliedert, was dann beispielsweise wie folgt klingt: "Unit 1 move to target 3". Damit zu keiner Zeit Verwirrung aufkommen kann, werden die möglichen Kommandos während des Sprechens eingeblendet, alternativ lassen sich alle Aktionen jedoch auch über den Controller ausführen. Wer sich allerdings mit der Steuerung über das Headset erst einmal vertraut gemacht hat, wird den Controller nur noch für die Änderung der Kameraperspektive verwenden wollen.

Alle Einheiten sind strikt nach dem Schere-Stein-Papier-Prinzip konzipiert: So können beispielsweise Hubschrauber zwar die schweren Kampfpanzer gefahrlos unter Beschuss nehmen, sind aber ihrerseits leichte Beute für die kleineren Schützenpanzer. Eine dem Spiel beigelegte Übersicht in gedruckter Form hilft anfangs dabei, die richtigen Einheiten gegen die feindlichen Truppen einzusetzen.

Eine wichtige Funktion im Spiel besitzen die sogenannten Uplinks – bestimmte Bereiche im Spiel, die nur von Infanterieeinheiten eingenommen werden können. Einmal erobert, kommt man in den Genuß von zusätzlichen Einheiten oder erhält die Chance auf besonders verheerende Unterstützung in Form von Luftangriffen oder Raketenbeschuss.

Die eigenen Truppen gewinnen mit jedem erfolgreich absolvierten Gefecht an Erfahrung, weshalb ein Verlust besonders schmerzlich ist. Kampferprobte Einheiten sollten daher -ehe sie aufgerieben werden - aus der Schusslinie genommen und stattdessen unerfahrene Einheiten als Kanonenfutter verwendet werden.

Hat man die Einzelspielerkampagne durch, wartet online der "Kriegsschauplatz", in dem die Spieler versuchen, für ihre zu Beginn des Spiels gewählte Fraktion den Sieg davonzutragen. Am Ende eines Tages werden alle Gefechte auf einer Karte ausgewertet. Die Fraktion mit den meisten Siegen erhält danach die Kontrolle über das entsprechende Gebiet.

Fazit: "Tom Clancy's EndWar“ besticht in erster Linie durch die innovative Steuerungsmöglichkeit, die – allen anfänglichen Zweifeln zum Trotz – fast reibungslos funktioniert. Präsentation und Atmosphäre des Spiels hat man dann allerdings offenbar vernachlässigt. Da das reine Erteilen von Befehlen über das Headset aber auf Dauer nicht motivieren kann, bleibt das Spiel in seinen guten Ansätzen stecken.

Plattform: Xbox360 (getestet), PS3, PSP, Nintendo DS
Publisher: Ubisoft
Krone.at-Wertung: 8/10 (mit Headset), 6/10 (ohne Headset)

von Harald Kaplan

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