Fixpreis-Verträge

Politik schießt in Sachen Gas scharf

Steiermark
21.11.2008 21:30
Die Steirer dürfen "brennen", weil die Energiemanager aufs falsche Pferd gesetzt haben. Im September hat die EStAG einen langfristigen Liefervertrag für Erdgas geschlossen - mit der russischen Gazprom und für ein Jahr zu Fixpreisen. "Hedging" heißt das in der Wirtschaftssprache, übersetzt ist damit "absichern" gemeint.
Und das ist wie im Casino. Steigt der Preis, kriegt man etwa Energie zum vereinbarten (billigeren) Tarif geliefert; die Manager sind fein heraus, dürfen sich auf die Schulter klopfen lassen. Fallen die Preise, wie jetzt das Öl (und das Gas ist daran gekoppelt), dann sehen die hochbezahlten Wirtschaftskapitäne ziemlich dumm aus ...

"Nehmen zu Details keine Stellung"
Die Stellungnahme der EStAG jedenfalls ist entsprechend dürr ausgefallen: Die Beschaffungsstrategie in Sachen Erdgas decke sich im Wesentlichen mit jener anderer Landesgesellschaften, Fixpreisgeschäfte seien Teil der Strategie. "Zu den zahlreichen Details des Energie-Einkaufs - zum Beispiel die Speicherpolitik - nehmen wir prinzipiell nicht Stellung." Wie gesagt, nicht sehr erschöpfend...

Drexler: "Steirer dürfen nicht die Zeche zahlen"
In Stellung bringt sich dafür die Politik, und geschossen wird scharf. ÖVP-Klubchef Christopher Drexler: "Die Steirer dürfen nicht durch verfehlte Unternehmenspolitik die Zeche zahlen! Der Landeshauptmann soll unverzüglich den Aufsichtsratsvorsitzenden der EStAG zu sich zitieren und die fragwürdige Einkaufspolitik aufzuklären."

"Verträge auf den Tisch"
Einsatz in Sachen erneuerbare Energien statt intransparente Geschäfte mit russischen Gashändlern", ärgert sich Grünen-Landessprecher Werner Kogler. "Bei feststellbaren Verfehlungen muss das Management auf Boni verzichten und alte ,Erfolgsprämien zurückzahlen!" Und: "Verträge schnellstens auf den Tisch ..."

Gerald Grosz, BZÖ-Chef, fordert eine Sonderprüfung durch den Landesrechnungshof. "Und wenn sich die Vorwürfe erhärten, dann können Vorstände und Aufsichtsräte gleich ihre Koffer packen..."

Stellt Voves Management den Sessel vor die Tür?
Landeshauptmann Franz Voves scheint in Sachen Energie und EStAG bereits reichlich genervt. Auf Anfrage lässt er ausrichten: "Ich hab dazu alles gesagt was zu sagen ist, und das in aller Deutlichkeit ..." Die verklausulierte Antwort lässt Raum für Interpretationen. Etwa die, dass Franz Voves dem Management schon sehr bald den Sessel vor die Tür stellt?

von Gerhard Felbinger, "Steirerkrone"

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