Aufregung in Polen

Minister wegen rassistischem Witz unter Beschuss

Ausland
17.11.2008 15:09
Die polnische Opposition beschuldigt Außenminister Radoslaw Sikorski (im Bild rechts), den künftigen Präsidenten der USA, Barack Obama, durch einen rassistischen Witz beleidigt zu haben. "Wir erwarten ein Ermittlungsverfahren", erklärte der Fraktionsvorsitzende der rechtskonservativen Partei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS), Przemyslaw Gosiewski, gegenüber der polnischen Tageszeitung "Dziennik". Der Witz, den polnische Zeitungen zitieren, spielt auf Obamas familiäre Wurzeln in Afrika an und bringt diese mit Kannibalismus in Verbindung.

Über den Witz, den Sikorski anderen Politikern erzählt haben soll, berichtete der der PiS nahestehende Vize-Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrates, Witold Waszczykowski. Er sei bereit, dies vor Gericht zu bestätigen, sagte Waszczykowski in einem Interview mit Radio Zet.

Außenminister schweigt bisher
Der polnische Außenminister äußerte sich bisher nicht zu den Vorwürfen. Allerdings erklärte der Fraktionsvorsitzende der Partei "Bündnis der demokratischen Linken" (SLD), Wojciech Olejniczak, er habe den Witz vom PiS-Vorsitzenden und Ex-Premier Jaroslaw Kaczynski gehört. Auch Kaczynski äußerte sich bisher nicht dazu.

"Das Ende der Zivilisation des weißen Menschen"
Diskussionen löste in der vergangenen Woche eine Rede des PiS-Abgeordneten Artur Gorski aus, die von Kritikern als rassistisch verurteilt wurde. Gorski hatte erklärt, der Wahlsieg Obamas bedeute "das Ende der Zivilisation des weißen Menschen". Die PiS leitete ein Disziplinarverfahren gegen Gorski ein. Einige ihrer Mitglieder verteidigen seine Aussagen aber. Sie seien nicht rassistisch gemeint gewesen, sondern als "rhetorische Figur" zu verstehen, so der Vorsitzende des PiS-Disziplinarausschusses Marek Suski gegenüber der Zeitung "Dziennik".

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