Publizist angeklagt

Tiroler Prozess um “Schwein-Sager” vertagt

Österreich
27.08.2008 17:10
Der Prozess gegen den Tiroler Publizisten Markus Wilhelm um den angeblichen "Schwein-Sager" des Tiroler Ex-Landeshauptmannes Herwig van Staa (ÖVP; im Bild) ist am Mittwoch auf den 17. Oktober dieses Jahres vertagt worden. Sowohl die Verteidigung als auch die Anklage hatten die Einvernahme weiterer Zeugen beantragt.

Wilhelm, der sich zu Prozessbeginn für nicht schuldig bekannte, muss sich wegen des Vergehens der üblen Nachrede vor dem Innsbrucker Landesgericht verantworten. Van Staa, mittlerweile Landtagspräsident, war als Zeuge geladen und bekräftigte erneut, nicht von "Schwein", sondern "Schweigen" in Zusammenhang mit dem ehemaligen deutschen Außenminister Joschka Fischer gesprochen zu haben.

Die für Oktober geladenen Zeugen sollen unter anderem zur Klärung beitragen, ob Van Staa das Wort "Schwein" tatsächlich gebraucht habe. Darüber hinaus sollen die Redakteure zweier österreichischer Tageszeitungen befragt werden, die ebenfalls aufgrund des Tonbandmitschnittes des Angeklagten Artikel verfasst hatten. "Ich habe beiden Journalisten das Originalband zur Verfügung gestellt. Das heißt sie haben ihre Artikel aufgrund derselben Quellenlage verfasst", erklärte der Angeklagte. Wilhelm beteuerte, dass er auf seiner Website stets die nötige Distanz erkennen ließ. "Die Beurteilung habe ich den Hörern des Bandes überlassen", sagte er.

Staatsanwalt kritisiert mangelnde Sorgfaltspflicht
Staatsanwalt Wolfgang Pilz warf Wilhelm vor, Van Staa seit dem 3. September 2007 auf seiner Website mit der Veröffentlichung des Tonband-Mitschnittes "verächtlich gemacht" zu haben. "Warum haben Sie Van Staa nicht persönlich zu dem Vorfall befragt?", warf der Staatsanwalt Wilhelm mangelnde journalistische Sorgfaltspflicht vor.

Van Staa: "Schweigen" statt "Schwein"
Van Staa versicherte, das Wort "Schwein" in Bezug auf Fischer nicht gebraucht zu haben. "Das gehört gar nicht zu meinem Sprachwortschatz", betonte er. Es könne durchaus eine "Sprachschwäche" sein. Mehrere Experten hätten bestätigt, dass das "g" bei "Schweigen" verschluckt werden könne. "Bei der Veranstaltung waren mehr als hundert Personen anwesend, wenn ich Derartiges gesagt hätte, hätte es mit Sicherheit einen Aufschrei gegeben", meinte Van Staa. Außerdem hätte es mit Sicherheit eine Reaktion des ehemaligen Außenministers gegeben.

Fischer angeblich wegen Transitproblematik beschimpft
Die angebliche Beleidigung soll am 1. September vergangenen Jahres bei einer 125-Jahr-Feier der "Breslauer Hütte" des Deutschen Alpenvereins im Ötztal stattgefunden haben. Die Beschimpfung soll laut der kraftwerkskritischen Website im Zuge von Kritik an mangelnder Unterstützung des Auslandes in der Transitproblematik gefallen sein.

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