Aus Stammzellen

Erstmals rote Blutkörperchen im Labor hergestellt

Wissenschaft
21.08.2008 12:31
Das Blutspenden könnte bald der Vergangenheit angehören. Der Hintergrund dieser möglichen Innovation sind die ersten roten Blutkörperchen, die im Labor entwickelt wurden. Sie stammen von menschlichen embryonalen Stammzellen. Der US-Forscher Robert Lanza aus Worcester hält es für möglich, dass die Herstellung großer Mengen problemlos umsetzbar ist. Die Herstellung von Blut aus einigen Stammzell-Linien könnte die Ausbreitung von Krankheiten verhindern. Laut Lanza und seinem Team ist es leichter sicherzustellen, dass Blut aus dem Labor frei von Krankheitserregern wie HIV oder Hepatitis-Viren ist.

Für die Herstellung der roten Blutkörperchen setzte Lanza gemeinsam mit Wissenschaftlern der Mayo Clinic und der University of Illinois Kulturen menschlicher embryonaler Stammzellen einer Reihe von Nährstoffen und Wachstumsfaktoren aus. So verwandelten sie sich zuerst in Hämangioblasten, Vorläufer der Blutkörperchen, und schließlich in rote Blutkörperchen. Entscheidend für den Erfolg war, dass die Zellen dazu gebracht werden konnten, ihre Kerne abzustoßen. Laut Lanza waren Experten davon ausgegangen, dass das nicht möglich sei.

Blutkörperchen wurden bereits in der Vergangenheit aus dieser Art von Zellen hergestellt. Diese Enukleation, die verhindert, dass sich die Zellen teilen, wurde bisher nie erreicht. Entscheidend ist die Tatsache, dass die Blutkörperchen auf Stromazellen des Knochenmarks gezüchtet werden. Ähnlich findet auch die Bildung im Körper statt. Tests mit den Blutkörperchen aus dem Labor ergaben, dass sie Sauerstoff genauso gut transportieren wie gespendete rote Blutkörperchen.

Bis jetzt ist es dem Forscherteam jedoch nicht gelungen, 0 negative rote Blutkörperchen – diese Blutgruppe ist sehr selten – zu züchten. Die Blutgruppe wird durch die Gene der embryonalen Stammzellen bestimmt. Keine der derzeit in Amerika zugelassenen Zell-Linien hat diese Gruppe. Lanza geht davon aus, dass Hautzellen von Spendern mit 0 negativ einen Ausweg darstellen könnten.
(pte)
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