Erotik-Drama

Penelope Cruz in “Elegy oder die Kunst zu lieben”

Kino
13.08.2008 16:10
Ihre dunklen großen Augen haben den lackschwarzen Glanz erstarrter Lava. Und ihr eruptiv-temperamentvolles Naturell ist berühmt – vor und hinter der Kamera. Pedro Almodovar verstand es von Anfang an, die kratzig-sandpapierene Seite der schönen Spanierin Penelope Cruz ins rechte Licht zu setzen – ob in „Alles über meine Mutter“ oder, sehr viel später, in „Volver“, wo sie in der Rolle der Raimunda als alleinerziehende Mutter den mediterranen Sex-Appeal einer jungen Gina Lollobrigida verströmte. Jetzt betört die sinnliche Mimin in zwei neuen Kino-Highlights – in dem Erotik-Drama „Elegy“ und in Woody Allens komödiantischem Geniestreich „Vicky Cristina Barcelona“. krone.at hat den Trailer und mehr zu „Elegy oder die Kunst zu lieben“.

Ein Prachtweib, schönste Laune der Natur, geformt vom sinnlichen Wellenspiel perfekter Kurven – die seidig glänzende, kaum zu bändigende Mähne schüttelt sie gekonnt für den Beauty-Giganten L’Oréal Paris –, sollte sie genau ein Jahr vor dem Ende der Franco-Diktatur in der Arbeiterstadt Alcobendas, rund 16 Kilometer nordöstlich von Madrid, zur Welt kommen. Es war dies keine vornehme Lebensschule, die die Kleine in den staubigen Straßen der Peripherie formte. Ihr Sternzeichen Stier, gepaart mit einem gerüttelt Maß an Dickköpfigkeit, gedieh zu wegweisendem Ehrgeiz. Und gneau mit dieser Sturheit, die sich nicht von Hollywood vereinnahmen lässt, sorgt Penelope Cruz immer wieder für das Unerwartete.

Am 14. August kommt sie mit dem berührenden Erotik-Drama „Elegy oder die Kunst zu lieben“ in unsere Kinos. Und mit der bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes von Woody Allen präsentierten Komödie „Vicky Cristina Barcelona“ sollte sie uns spätestens im Dezember einheizen. Zwei Bilder einer Frau, Szene für Szene „Musik in unseren Augen“. Wenn die Leidenschaft von ihr abstrahlt wie sengende Hitze und sie sich von ihren Gefühlen förmlich überschwemmen lässt, ist Penelope Cruz einfach unwiderstehlich.

Wenn die Geliebte fast vierzig Jahre jünger ist...
Woody Allen umreißt Cruz’ Talent wie folgt: „Penelope kann, was andere Mädchen nie lernen. Mit den Augen küssen. Und mit dem Mund töten.“ In seinem herrlich amüsanten Herzenstohuwabohu „Vicky Cristina Barcelona“, das uns in die Gaudi-Stadt entführt, liefert Penelope hinreißende Tobsuchtsanfälle am Namen der Liebe. Ihr zur Seite: Javier Bardem als spanischer Schwerenöter und Scarlett Johansson, die ihren lichtblonden Sex-Appeal am selben Objekt der Begierde testet...

„Elegy“. Elegie. Ein Wort, das von Schwermut erzählt. Und ein Film – Regie: Isabel Coixet („Mein Leben ohne mich“, „Das geheime Leben der Worte“) –, der zur Echographie zweier Herzen gerät, basiert er doch auf der literarischen Vorlage von „The Dying Animal“ („Das sterbende Tier“) aus der Feder von Pulitzerpreisträger Philip Roth. Die Koordinaten einer Passion: Als der charismatische College-Professor (grandios: der britische Oscar-Preisträger Ben Kingsley), ein charmanter, dem promiskuitiven Lebensstil nicht abgeneigter Schöngeist – bekannt für seine narzisstischen TV-Auftritte, wo er gewandt über Literatur, Kunst und Zeitgeist philosophiert –, der schönen Consuela (Cruz) in seiner Vorlesung angesichtig wird, setzt der reife Erotomane alles daran, die glutäugige Latina zu erobern. Dieser von ihr ausgehende Widerspruch aus madonnenhafter Unschuld und schwüler Erotik raubt ihm fast den verstand, auch wenn ihm ihre betörende Jugend seine eigene Vergänglichkeit so deutlich wie nie vor Augen führt.

Eine Begegnung, die kein unverbindliches sexuelles Intermezzo bleibt, sondern zur Amour fou gerät. Bis die – unbegründete – Eifersucht des Professors und Consuelas Druck, ihr Verhältnis eindeutig zu definieren, für Missverständnisse und Ausflüchte sorgen... Consuela wird den Geliebten verlassen, um zwei Jahre später, an einem Silvesterabend, wieder vor dessen Türe zu stehe – von schwerer Krankheit gezeichnet. Diagnose: Brustkrebs.

"Echte Leidenschaft lässt dich dein Herz spüren"
Penelope Cruz: „Isabel Coixet versteht es meisterlich, Sexualität ohne falsche Scham und Prüderie darzustellen. Pornographischer Voyeurismus ist ihr dennoch fremd. Nur eine Frau konnte die Magie von Philip Roths Text so feinfühlig umsetzen.“ Cruz: „Die Liebe hat ihre Jahreszeiten, mit unterschiedlichen Temperamenten, Emotionen, Sehnsüchte. Ich glaube, das Geheimnis der Liebe ist noch größer als das Geheimnis des Todes. Die Leidenschaft mach, dass man sein Herz spürt. Und das ist gut!“ Ist Schönheit Macht? „Das scheint nur so. Eigentlich macht sie dich extrem verletzlich!“ („Elegy oder die Kunst zu lieben“, ab 14. August im Kino)

Von Christina Krisch, Kronen Zeitung

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