1:0-Sieg im Finale

Spanien ist Europameister!

Fußball
30.06.2008 16:18
"La Roja" hat es geschafft! Spanien sicherte sich am Sonntagabend im Finale der EURO 2008 mit einem hochverdienten 1:0-Erfolg über Deutschland nach 44 Jahren wieder den Europameistertitel. Unter dem Jubel der Fans war es dann um exakt 22:52 Uhr soweit: Spaniens Kapitän und Tormann Iker Casillas, der im Viertelfinale gegen Weltmeister Italien mit zwei gehaltenen Penaltys zum "Elferkiller" geworden war, erhielt im mit 51.428 Zuschauern ausverkauften Ernst-Happel-Stadion aus den Händen von UEFA-Präsident Michel Platini den Henri-Delaunay-Pokal für den EURO-2008-Triumph. Den entscheidenden Treffer erzielte der 24-jährige Liverpool-Superstar Fernando Torres in der 33. Minute.

Unter dem als "der Weise von Hortaleza" bekannten Teamchef Luis Aragones, der mit 69 Jahren und 338 Tagen nun der älteste Trainer ist, der je ein Team zum EM-Titel geführt hat, wurde Spanien endlich seiner Favoritenrolle gerecht. Unter ihm ist Spanien seit bereits 22 Spielen ungeschlagen, die letzte Niederlage datiert vom 15. November 2006, als ein Freundschaftsspiel in Cadiz gegen Rumänien 0:1 verloren wurde.

Titel hochverdient
Spanien ist nicht nur der hochverdiente, sondern auch der logische Europameister. Als einzige Mannschaft verloren Kapitän Iker Casillas und seine Teamkollegen kein Spiel im Turnierverlauf: Nach dem klaren 4:1-Auftaktsieg über Russland gewannen die Iberer auch ihre weiteren Partien in der Gruppe D gegen Schweden und Griechenland jeweils 2:1, im Viertelfinale setzten sie sich gegen Weltmeister Italien 4:2 im Elferschießen (0:0 nach Verlängerung) durch, um dann im Halbfinale gegen das Überraschungsteam Russland erneut einen eindrucksvollen 3:0-Triumph zu feiern.

Bilder, Meinungen, Pressestimmen und alles weitere Wissenswerte zum Spiel findest du in der Infobox. Außerdem kannst du dort abstimmen, ob du Spanien für einen würdigen Europameister hältst!

"Tiqui taca" als Geheimnis des Erfolgs
Außerdem erzielten die Meister des "tiqui taca", des von den Gegnern so gefürchteten Kurzpass-Spiels, auch mit zwölf Treffern die meisten Tore und waren ebenso Spitzenreiter in den anderen wichtigen Offensiv-Statistiken (Torschüsse, Ballbesitz, angekommene Pässe). Mit dem im Finale aufgrund einer Muskelzerrung im rechten Oberschenkel fehlenden David Villa, der insgesamt vier Treffer erzielte, stellten sie überdies den Torschützenkönig. Der 26-Jährige ist der erste Spieler seit dem Niederländer Marco van Basten 1988, der neben der Torjäger-Krone auch noch den EM-Titel eroberte.

Für den vor der EURO von der spanischen Presse oft angefeindeten Aragones war der EM-Triumph wohl sein letztes Match auf der Trainerbank von "La Roja", nachdem Fenerbahce Istanbul ihn bereits als Coach für die kommende Saison vermeldet hat.

Bei Deutschland stand der wegen einer Wadenblessur bis zuletzt fragliche Kapitän Michael Ballack in der Startelf. Im Vergleich zum 3:2-Halbfinal-Erfolg über die Türkei nahm DFB-Bundestrainer Joachim Löw nur eine erwartete Umstellung vor: Frings spielte anstelle des zuletzt schwachen Rolfes im defensiven Mittelfeld. Aragones war dagegen nach der Verletzung von Stürmer-Star Villa gezwungen, seine bewährte Stammformation zu verändern: Arsenal-Spielmacher Cesc Fabregas verstärkte das Mittelfeld, womit Torres als Solo-Spitze fungierte.

Engagierte erste Viertelstunde der Deutschen
Die Deutschen begannen sehr engagiert und drangen ein paar Mal gefährlich in den Strafraum der Iberer ein, weil die gegnerische Viererkette zu Beginn auf der rechten Seite sichtlich nervös agierte. Nach zwölf Minuten übernahmen aber ganz klar die Spanier das Kommando und kamen prompt zur ersten Großchance: Nach einem Iniesta-Schuss prüfte Innenverteidiger Metzelder seinen eigenen Schlussmann Lehmann, der zum Corner abwehrte (14.).

Torres macht das entscheidende Tor
In der 23. Minute setzten die Fans von "La Roja" bereits zum Torschrei an, als ein wuchtiger Torres-Kopfball nach einer Flanke von Sergio Ramos an der Stange landete. In Minute 33 war es dann aber soweit: Nach Vorarbeit des unermüdlichen "Staubsaugers" Marcos Senna startete Torres goldrichtig in einen Lochpass von Regisseur Xavi Hernandez, anschließend überspurtete "el nino" in Wirbelwind-Manier den "lahmen" Außenverteidiger Lahm und lupfte den Ball perfekt über den herauseilenden Lehmann ins lange Eck - 1:0 für Spanien!

Viele Chancen für die Spanier
Nicht einmal 120 Sekunden später vergab David Silva völlig alleinstehend aus kurzer Distanz nach einem idealen Iniesta-Querpass im Strafraum kläglich, denn sein verunglückter Volley stieg steil in den Nachthimmel auf. Unmittelbar danach krachten Ballack und Senna bei einem Kopfball zusammen, der deutsche Kapitän behielt ein blutendes Cut über dem rechten Auge als Andenken, das am Spielfeldrand genäht werden musste. Nach dem Wechsel gab es zunächst Chancen für die stets überlegenen und spielfreudigen Spanier in Hülle und Fülle: Schüsse von Xavi (53) und Silva (54.) brachten aber nicht den gewünschten Erfolg, und bei einem neuerlichen Torres-Sprint war diesmal Lehmann um einen Hauch schneller (55.).

Löw musste deshalb reagieren und brachte für den defensiven Mittelfeldspieler Hitzlsperger mit Kuranyi eine zusätzliche Spitze zum bis dahin auf verlorenem Posten stehenden Klose. Und dieser Tausch brachte kurzzeitig den gewünschten Erfolg, schafften es die Deutschen doch, sich aus der roten Umklammerung zu lösen. Aber Ballack traf nach Puyol-Fehler und Schweinsteiger-Vorlage nur das Außennetz (60.), und Klose blockte irrtümlich einen Schweinsteiger-Schuss ab (63.). Auf diese Kurzoffensive des Gegners reagierte wiederum Aragones mit zwei Wechseln: Xabi Alonso kam für Fabregas (63.), Cazorla für Silva (66.).

Lehmann verhinderte Schlimmeres
Es waren wieder einmal die goldrichtigen Entscheidungen des "Weisen", bis zum Schlusspfiff spielten nämlich nur noch die Spanier. Den zweiten Treffer verhinderte aber der diesmal fehlerlose Lehmann mit einem Reflex bei einem Ramos-Kopfball (67.) sowie einer Abwehr bei einem Iniesta-Schuss (68.). Dazwischen klärte Frings auf der Linie. Und der gebürtige Brasilianer Marcos Senna, der wohl die große Entdeckung der EM war, kam nach einer herrlichen Kopfball-Vorlage des für Torres eingewechselten Güiza um Sekundenbruchteile zu spät (81.). Unterm Strich war also auch der Finaltriumph der Spanier hochverdient.

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(Bild: KMM)



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