"Grüne" Gadgets

Greenpeace-Studie: Nintendo erneut Schlusslicht

Elektronik
26.06.2008 15:40
Unternehmen aus Fernost hinken bei der Produktion von umweltfreundlichen Gadgets weiter hinten nach: Im neuesten "Leitfaden zur grünen Elektronik" der Umweltschützer von Greenpeace ist Nintendo auch diesmal Schlusslicht unter 18 Herstellern. Alarmierend: Die Bewertungen der meisten Unternehmen gegenüber der vorigen Version des Berichts sind deutlich gefallen.

„Wir haben neue Energie- und Klimakriterien eingeführt“, nennt Greenpeace-Chemieexperte Martin Hojsik einen der Gründe dafür. Außerdem wurden die Bewertungskriterien zu Elektroabfällen und toxischen Chemikalien verschärft, sodass insgesamt nur zwei Unternehmen mehr als die Hälfte der möglichen zehn Punkte erreicht haben. Nintendo hat sich übrigens als einziges Unternehmen verbessert. Für eine andere Platzierung außer dem Schlusslicht hat’s aber trotzdem nicht gereicht.

Die neuen Klimakriterien in dem Bericht – es ist übrigens schon die achte Version - sind bewusst weit gefasst, um den Einfluss von Unternehmen in ihrer Gesamtheit zu betrachten. Ein Faktor ist dabei der Ausstoß von Treibhausgasen im Produktionsprozess, der beispielsweise durch die Nutzung erneuerbarer Energien reduziert werden kann. Hier fordert Greenpeace ein Bekenntnis der Hersteller zum Post-Kyoto-Prozess. „Wir wollen konkrete Reduktionsziele und –zeitpläne“, fordert Hojsik. Allerdings sei dies ein Bereich, in dem viele Unternehmen noch schlecht informiert sind. „Der Faktor Energieeffizienz ist den Herstellern beispielsweise durch den Energy Star schon bekannter“, meint der Aktivist. Was das Bekenntnis zur Reduktion von Treibhausgasen betrifft, weist Greenpeace Fujitsu Siemens als vorbildlich aus.

Nokia verliert Spitzenplatz
Im Bereich der erneuerbaren Energien nennt Greenpeace Nokia als führend. Auch insgesamt würde Nokia das Ranking mit 5,8 von 10 Punkten anführen - wenn es nicht seit Dezember einen Strafpunkt für Probleme mit der Produktrücknahme gäbe und damit nur 4,8 Punkte vergeben wurden. „In Russland und Argentinien wurde das gelöst, aber es gibt nach wie vor Probleme in Indien“, begründet Hojsik. Weiterhin einen vollen Strafpunkt zu vergeben, wenn gleichzeitig die Punktezahlen insgesamt deutlich gefallen sind, sei zwar hart, soll das Unternehmen aber zur endgültigen Lösung des Problems motivieren. „Ich hoffe, im September gibt es den Strafpunkt nicht mehr - aber das liegt bei Nokia“, so Hojsik.

Unter den neuen Kriterien sind die Bewertungen der meisten Unternehmen gesunken - und das teils um rund drei Punkte. Ausgerechnet Schlusslicht Nintendo konnte sich jedoch auf 0,8 Punkte verbessern, was allerdings nicht als Zeichen großer Anstrengungen zu werten ist. „Nintendo hat erstmals einen Corporate Social Responsibility Report veröffentlicht“, erklärt Hojsik. Dadurch seien diesmal einfach mehr Informationen für die Bewertung des Unternehmens zur Verfügung gestanden. „Wir bemühen uns, mehr Kontakt zu Nintendo bekommen“, meint der Chemieexperte. Das Unternehmen sei wenig kommunikativ und könne daher kaum bewertet werden. „Nintendo könnte sich deutlich mehr engagieren“, ist Hojsik überzeugt.

Sony Ericsson und Sony  „grünste“ Hersteller
Spitzenreiter des Rankings sind diesmal Sony Ericsson und Sony mit jeweils 5,1 Punkten. Beide Unternehmen konnten durch einen vergleichsweise umfassenden Verzicht auf toxische Materialien punkten, zeigen aber, wie schwer hohe Punktezahlen durch die neuen und verschärften Bewertungskriterien des Reports diesmal zu erreichen waren. Greenpeace will, dass die Unternehmen sich ein Rennen um die Erfüllung der Kriterien liefern und so die Punktezahlen wieder in die Höhe getreiben werden. „Wir hoffen bis September auf Bewegung, aber wie viel das sein wird, ist noch schwer abzuschätzen“, meint Hojsik. (pte)

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