"Faschistisch"
Italien nimmt Fingerabdrücke von Roma-Kindern
Der Innenminister wurde scharf kritisiert. Ex-Sozialminister Paolo Ferrero warf ihm "faschistische Methoden" vor. "Ich werde Schlange stehen, damit auch meine Fingerabdrücke abgenommen werden", sagte Ferrero, Spitzenvertreter der altkommunistischen Partei Rifondazione Comunista.
"Ethnische Diskriminierung"
Scharfe Kritik musste Maroni auch vom Präsidenten der jüdischen Gemeinschaft in Italien, Amos Luzzatto, hinnehmen. "Roma-Kindern die Fingerabdrücke abzunehmen, ist eine ethnische Diskriminierung und daher total inakzeptabel. Man darf Roma-Kinder nicht als Diebe und potenzielle Kriminelle betrachten. Eine Registrierung auf diskriminierender Basis ist verfassungswidrig", sagte Luzzatto.
Unter der Leitung des Mailänder Polizeichefs Gian Valerio Lombardi hat eine Zählung aller in Mailänder Barackensiedlungen lebenden Roma begonnen. Lombardi will alle Barackensiedlungen räumen, die illegal an der Peripherie der lombardischen Hauptstadt entstanden sind. Roma mit Aufenthaltsgenehmigung oder italienischer Staatsangehörigkeit sollen eine Karte erhalten, mit der sie Zugang zu ihrer legalen Siedlung haben sollen.
Öffentliche Stimmung gegen Roma
Rund 150.000 Roma leben Schätzungen zufolge in Italien, die meisten stammen aus Rumänien, etliche aus dem früheren Jugoslawien, die Mehrzahl sind italienische Staatsbürger. Im Mai war es in Neapel zu Übergriffen gegen Roma-Siedlungen gekommen. Sie erfolgten nach Berichten, wonach eine Roma-Frau versucht haben soll, ein Baby zu entführen. Die Regierung Berlusconi hat Sonderkommissare eingesetzt, die die nicht genehmigten Siedlungen der Roma in Mailand und anderen großen Städten auflösen sollen.
Symbolbild
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