krone.at-Filmkritik

Will Smith als Superheld “Hancock”

Kino
02.07.2008 11:53
Superheld John Hancock (Will Smith) hat's nicht leicht: Täglich rettet er unzählige Menschenleben, und trotzdem ist die Bevölkerung undankbar - bloß wegen ein paar zerstörter Häuser, Züge oder toter Wale. Zu allem Überfluss kommt neben Alkohol- und Aggressivitätsproblem auch noch die Staatsanwaltschaft daher, die Hancock für die angerichteten Schäden hinter Gittern sehen möchte. Glückliche Fügung, dass Hancock einen PR-Berater vor dem sicheren Tod bewahrt - der sich daraufhin zum Ziel setzt, dem gefallenen Superhelden zu neuem Glanz zu verhelfen. "Hancock" - ein witziger Action-Kracher mit überraschender Wendung!

John Hancock, der einzige und deshalb einsamste Superheld der Welt, kommt gerade noch rechtzeitig, um das Auto von PR-Berater Ray Embrey (Jason Bateman) von den Gleisen zu schubsen und den heranrasenden Güterzug mit vollem Körpereinsatz aufzuhalten. Die Begeisterung der Umstehenden hält sich allerdings in Grenzen: Statt den Wagen auf andere Autos zu werfen und diese, sowie den Zug samt unzähliger Waggons, zu zerstören, hätte Hancock mit dem Pkw einfach hochfliegen können.

Dass Hancock eine üble Alkoholfahne umweht, hilft auch nicht gerade dabei, den wütenden Mob zu beruhigen. Einzig Ray kann die Situation entspannen, er bedankt sich bei dem gefallenen Superhelden für sein Leben und nimmt ihn sogar mit nach Hause, wo Ehefrau Mary (Charlize Theron) und Söhnchen Aaron (Jae Head) - vielleicht der einzige verbliebene Hancock-Fan - warten. Im Gegensatz zu ihrem Nachwuchs ist Mary alles andere als begeistert vom heruntergekommenen Besucher, der sich auch noch den Schnapsvorrat des Hauses unter den Nagel reißt.

Doch Gutmensch Ray sieht hinter die grantelnde Fassade und erkennt, dass Hancock eigentlich nur verzweifelt auf der Suche nach Anerkennung ist - und einsam, schließlich ist er der einzige seiner Art. Hancock altert nicht. Dennoch hat er keine Erinnerung an sein Leben vor einem Unfall vor 80 Jahren, seitdem er jeden Tag Menschen rettet. Ray schlägt dem Superhelden vor, ihm zum Dank für die Lebensrettung als PR-Berater zur Seite zu stehen. Ein schwieriges Unterfangen, denn auch seine Aggressivität macht dem Unverwundbaren zu schaffen. Einen Buben, der Aaron ärgert und Hancock beleidigt, wirft er etwa kurzerhand minutenlang in die Luft. Und dass er bei seinen unsanften Landungen ohne ein Wort des Bedauerns des Öfteren Autos oder gar Straßen zerstört, macht Hancock in den Augen der Bevölkerung auch nicht gerade sympathisch.

Wegen zahlloser Schäden in Höhe Hunderttausender Dollar soll Hancock nun ins Gefängnis. Ray kann ihn tatsächlich dazu überreden, schließlich sollen die Menschen während Hancocks Abwesenheit erkennen, wie sehr der Superheld fehlt. Im Häfen wird Hancock nicht nur mit seinen Problemen konfrontiert, auch die Knastbrüder denken, sie könnten sich an ihm für die Festnahmen rächen - ein schwerer Fehler, denn Hancock statuiert in einer Szene, die für herzhafte Lacher sorgt, an zwei bösen Kerlen ein Exempel, das allen durch Mark und Bein geht. Währenddessen steigt die Kriminalitätsrate tatsächlich sprunghaft an, und Hancock wird freigelassen, um eine außer Kontrolle geratene Geiselnahme zu beenden. Im knallengen, brandneuen Superhelden-Dress braust er durch die Lüfte und ringt sich sogar ein Lob für die Beamten ab - köstlich.

Zum ersten Mal seit langer Zeit erntet der Superheld nach gelungener Befreiung wieder Beifall, worüber sich auch Ray unbändig freut. Nur Ehefrau Mary ist weiterhin skeptisch gegenüber dem Wildfang, besonders als sie und Hancock sich näher kommen - sehr nah... Welche überraschende Wendung der Film erfährt und warum Hancocks Unverwundbarkeit keine Selbstverständlichkeit ist, soll hier nicht verraten werden - doch es wird spannend!

Fazit: "Hancock" ist ein witziger Action-Kracher, der sich erfreulich von anderen Superhelden-Verfilmungen abhebt. Will Smith ist ein Antiheld, der missmutig seiner Bestimmung nachgeht. Die Einsamkeit und das Unverständnis darüber, vor 80 Jahren nach einem Unfall von niemandem vermisst worden zu sein, stellt Will Smith ebenso überzeugend dar wie den betrunkenen Grantler. Der Schluss kommt gar abrupt, die Charaktere sind einfach gestrickt - ebenso wie die Auflösung, dennoch überzeugt der Film dank Action, Special Effects, sympathischer Persönlichkeiten und viel Humor.

Von Bernadette Geißler

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