Harte Strafen

Hickersberger und Löw je ein Spiel gesperrt

Fußball
18.06.2008 18:07
Die Teamchefs Joachim Löw und Josef Hickersberger, die am Montag das abschließende EM-Gruppenspiel zwischen Gastgeber Österreich und Deutschland ab der 40. Minute von der Tribüne aus verfolgen mussten, sind am Mittwoch von der UEFA für je ein Spiel gesperrt wurden. Während Hickersberger - falls er Teamchef bleibt - seine Sperre erst bei Österreichs nächstem Bewerbsspiel am 6. September gegen Frankreich absitzen muss, kommt Jogi Löw schon am Donnerstag zum Handkuss und muss das Viertelfinale gegen Portugal als Zuschauer verfolgen. Gegen das Urteil ist keine Berufung möglich.

Für den früheren Tirol- und Austria-Trainer Löw ist der Stadion-Innenraum absolute Tabu-Zone, es ist ihm auch untersagt, via Mittelsmänner oder technischer Kommunikationshilfe einen "Draht" zu Ballack und Co. oder seinem Trainerstab herzustellen. Außerdem ist es dem Deutschen verboten, die Kabine zu betreten, sehr wohl darf er aber vor und nach dem EM-Viertelfinale zu den Pressekonferenzen gehen und den Medien Rede und Antwort stehen.

"Ich muss die UEFA-Entscheidung zur Kenntnis nehmen und möchte sie nicht kommentieren", sagte Löw. Der 48-Jährige fügte nur noch hinzu, dass er "natürlich maßlos enttäuscht" sei. Andere Offizielle im DFB-Lager nahmen zu dem Urteil ausführlicher Stellung. So meinte Präsident Niersbach: "Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass kein Fehlverhalten des Bundestrainers vorlag. Im Viertelfinale ist das jetzt ein Handicap, mit dem die Mannschaft fertig werden muss." Teammanager Oliver Bierhoff erklärte in Tenero, im Schweizer Quartier der Deutschen: "Für den Fußball ist diese Entscheidung eine schwere Niederlage."

Die Sperre gegen Hickersberger würde erst am 6. September zum Auftakt der WM-Qualifikation gegen Vize-Weltmeister Frankreich fällig. Die Suspendierung gilt ebenso, sollte der 60-Jährige seine zweite ÖFB-Teamchef-Ära wider Erwarten beenden und als Trainer doch ins Ausland gehen.

Platzverweis war regelkonform
Rein formal habe der spanische Referee sicher korrekt gehandelt, meinte Johann Hantschk, der Vorsitzende der österreichischen Liga-Schiedsrichter-Kommission. Allerdings meinte er auch: "Er hätte angesichts der Bedeutung des Spiels mehr Einfühlungsvermögen zeigen können". Möglicherweise wäre es klüger gewesen, noch einmal zur Seitenlinie zu gehen und die beiden Trainer ein letztes Mal abzumahnen. Hantschks Meinung vertritt übrigens auch EX-FIFA-Schiedsrichter Günter Benkö (siehe Infobox!)

Entscheidend war aus Sicht des Schiedsrichter-Chefs, dass die Coaches auf mehrfache Ermahnungen durch den vierten Referee, den Slowenen Damir Skomina, nach einem Disput wegen eines Fouls an Erwin Hoffer, nicht reagiert hätten. Als das Duo trotz expliziter Aufforderung nicht auf seine Plätze zurückgegangen und demonstrativ stehen geblieben sei, habe Gonzalez Hickersberger und Löw auf die Tribüne geschickt.

Keine Berufung möglich
Gegen die Urteile ist keine Berufung möglich. Eine solche ist laut Regulativ erst ab einer Sperren von zwei Pflichtspielen (keine freundschaftlichen Länderspiele) und ab einer Geldstrafe von über 5.000 Schweizer Franken zulässig.

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(Bild: KMM)



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